Adoptierte Kinder genießen dasselbe Erbrecht wie leibliche Kinder: Sie sind Erben erster Ordnung.

Adoptivkinder und Erbe - Sind sie erbberechtigt?

Adoptierte Kinder sind leiblichen Kindern vollkommen gleichgestellt. Die gesetzliche Erbfolge behandelt Adoptivkinder so, als wären sie leibliche Kinder. Das bedeutet: Nach der Adoption erben die Adoptivkinder von den Adoptiveltern. Als Kinder nehmen sie den vordersten Platz beim Erben ein.

Welche Stellung haben adoptierte Kinder im Erbrecht?


‌Adoptivkinder und leibliche Kinder sind laut Gesetz gleichgestellt. Das bedeutet auch: Sie haben dasselbe Erbrecht wie leibliche Kinder. Auf jeden Fall gilt das für adoptierte minderjährige Kinder. Bei adoptierten Erwachsenen gestaltet sich das Erbrecht etwas anders. Da adoptierte Kinder vollwertige gesetzliche Erben sind, haben sie auch einen Pflichtteilsanspruch, wenn sie enterbt werden.

Was erben Adoptivkinder?


‌Die gesetzliche Erbfolge bestimmt für adoptierte Kinder dasselbe wie für leibliche: 

  • Jedes Kind erbt einen gleich hohen Erbteil 
  • Ist ein Kind verstorben, erben dessen Kinder (also die Enkel des Erblassers)
  • Von wem erben Adoptivkinder?

  • Adoptivkinder erben von den Adoptiveltern 
  • Gegenüber den leiblichen Eltern besteht für ein Adoptivkind kein Erbanspruch mehr 

  • ‌‌Nachdem ein Kind adoptiert wurde, erbt es gesetzlich von den Adoptiveltern. Es wird durch die Adoption automatisch in den Familien- und Verwandtschaftsbund der Adoptiveltern aufgenommen: Es ist somit auch mit den Verwandten der Adoptiveltern verwandt. Dadurch können auch Erbansprüche gegenüber den „neuen“ Verwandten entstehen. Ein adoptiertes Kind gibt die verwandtschaftliche Beziehung zu seinen leiblichen Eltern und Verwandten vollkommen auf. Ihnen gegenüber verliert es jeglichen Erbanspruch.
    Beispiel:
    Die 5-jährige Jasina aus Syrien wird adoptiert. Ihre Adoptiveltern in Deutschland haben 3 leibliche Kinder. Durch die Adoption wird Jasina Teil der Familie und bekommt 3 Geschwister, mit denen sie im Erbrecht gleichberechtigt ist. 

  • Angenommen, ihre Adoptivmutter verstirbt: Somit bekommen alle Kinder einen gleich hohen Anteil am Nachlass der Mutter. 
  • Versterben nun auch die Adoptivgroßeltern, ist Jasina ein gesetzlicher Erbe und kann auch von diesen erben.
  • Können auch Erwachsene nach Adoption erben?


    ‌Eine erwachsene Person kann auf zwei Arten adoptiert werden:

    1) durch eine schwache Adoption oder

    2) durch eine starke Adoption.



    ‌Schwache Adoption 

    ‌Wird eine erwachsene Person durch eine schwache Adoption adoptiert, ist sie zweifach erbberechtigt: 

    ‌1. gegenüber dem annehmenden Elternteil bzw. den annehmenden Eltern: Ein adoptierter Erwachsener wird nur mit den Annehmenden verwandt, nicht aber mit den Verwandten der / des Annehmenden. Deshalb kann er nur von den Annehmenden erben. 

    ‌2. Gegenüber den leiblichen Eltern bzw. Verwandten: Ein Erwachsener behält nach seiner Adoption einen Erbanspruch gegenüber seinen leiblichen Eltern und möglicherweise anderen leiblichen Verwandten.
    Beispiel:
    Max ist 20 Jahre alt und hatte zu seinen leiblichen Eltern fast keinen Kontakt. Zu seinen Nachbarn pflegt er aber schon seit seiner Kindheit eine enge familiäre Beziehung – das Nachbarehepaar behandelt ihn immer schon wie einen Sohn. Die Nachbarn und Max beschließen eine (schwache) Erwachsenenadoption. 

  • Stirbt nun ein leiblicher Elternteil von Max, wird Max nach der gesetzlichen Erbfolge Erbe. 
  • Stirbt ein annehmender Elternteil (Adoptivelternteil), ist Max auch ihm gegenüber gesetzlicher Erbe. 
  • Angenommen, die Adoptiveltern von Max sind verstorben. Nun sterben auch deren Eltern. Max bekommt von diesen keinen gesetzlichen Erbteil.
  • Starke Adoption 

    ‌Das adoptierte Kind erbt: 

  • gegenüber dem adoptierten Elternteil bzw. den adoptierten Eltern 
  • nicht aber gegenüber den leiblichen Eltern und Verwandten 

  • ‌‌Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es auch für Erwachsene eine Volladoption (wie es bei Minderjährigen der Fall ist). Hierbei wird ein Erwachsener vollkommen in die Adoptivfamilie eingegliedert. Er wird ebenso mit den Verwandten der Adoptiveltern verwandt. Somit entsteht nicht nur ein Erbanspruch gegenüber den neuen Eltern, sondern auch gegenüber den neuen Verwandten. Der Erbanspruch gegenüber den leiblichen Eltern und Verwandten fällt jedoch weg.

    Steuervorteile bei Adoption


    ‌Für adoptierte Personen ergibt sich ein Steuervorteil. Sie werden wie Abkömmlinge des Erblassers behandelt. 

    ‌Die Vorteile: 

  • bessere Steuerklasse und 
  • höherer Freibetrag als bei Nicht-Verwandten (400.000 Euro)
  • Hinweis:
    Wer über eine Adoption wegen der Steuervorteile nachdenkt, muss sich immer über Folgendes bewusst sein: Der Erbanspruch gegenüber der leiblichen Verwandtschaft erlischt mit der Adoption.

    Erbrecht und Adoption – Recht einfach erklärt

    Erben Adoptivkinder von ihren Adoptiveltern?

    Ja. Adoptierte minderjährige Kinder werden im Erbrecht wie leibliche Kinder behandelt. Sie treten mit den Adoptiveltern und allen Verwandten der Adoptiveltern in eine Verwandtschaftsbeziehung. Sie sind daher voll erbberechtigt, gegenüber den Adoptiveltern sowie gegenüber den anderen adoptierten Verwandten. Bei Erwachsenen gelten etwas andere Regelungen.

    ‌Weiterlesen: Erben Adoptivkinder von ihren Adoptiveltern?

    Können adoptierte Kinder von ihren leiblichen Eltern erben?

    Minderjährige Adoptivkinder erben nichts von ihren leiblichen Eltern, da sie rechtlich nicht mehr mit ihnen verwandt sind. Es spielt dabei keine Rolle, dass die Kinder mit ihren leiblichen Eltern blutsverwandt sind. Durch die Adoption können sie nur noch von den Adoptiveltern- und Verwandten erben.

    ‌Weiterlesen: Können adoptierte Kinder von ihren leiblichen Eltern erben?

    Wem gegenüber haben adoptierte Erwachsene ein Erbrecht?

    Bei adoptierten Erwachsenen kommt es darauf an, ob es eine „starke“ oder „schwache“ Adoption ist. Eine schwache Adoption berechtigt gegenüber den adoptierten sowie den leiblichen Eltern. Eine starke Erwachsenenadoption beendet das rechtliche Verwandtschaftsverhältnis zwischen Kind und seinen leiblichen Eltern. In diesem Fall erbt eine adoptierte Person nur von den Adoptiveltern.

    ‌Weiterlesen: Wem gegenüber haben adoptierte Erwachsene ein Erbrecht?

    Wie viel erben Adoptivkinder?

    Es steht ihnen die Erbquote für Kinder zu. Das heißt, adoptierte Kinder gehören zu Verwandten erster Ordnung. Sind leibliche Kinder der Adoptiveltern vorhanden, erben die Adoptivkinder mit ihnen zu gleichen Teilen. Stirbt ein Adoptivkind und hinterlässt es selbst ein Kind, tritt dieses Kind als Erbe an die Stelle seines verstorbenen Elternteils.

    ‌Weiterlesen: Wie viel erben Adoptivkinder?

    Wie viel Erbschaftssteuer müssen adoptierte Kinder zahlen?

    Für Adoptierte gilt dasselbe wie für leibliche Kinder: eine bessere Steuerklasse sowie ein höherer Freibetrag als für Erben, die mit dem Erblasser nicht verwandt sind. Der Freibetrag für die Erbschaftssteuer ist mit einer Höhe von 400.000 Euro festgelegt.

    ‌Weiterlesen: Wie viel Erbschaftssteuer müssen adoptierte Kinder zahlen?

    Haftungsausschluss: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen sind lediglich allgemeine Informationen und ersetzen keine professionelle rechtliche Beratung. Jede Haftung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität ist ausgeschlossen.

    Das könnte Sie auch interessieren

    Ausspähen von Daten – Tipps zum Thema Cybercrime - BERATUNG.DE
    Das Ausspähen von Daten (Cybercrime) ist auch für Privatpersonen ein zunehmendes Problem und wird strafrechtlich verfolgt. … mehr lesen
    Nebentätigkeit anmelden: Anzeige- und Genehmigungspflicht - BERATUNG.DE
    Besteht eine vertraglich geregelte Anzeigepflicht, müssen Arbeitnehmer Nebentätigkeiten vor Aufnahme bei ihrem Arbeitgeber … mehr lesen
    Gewerbemakler – Bewertung, Vermarktung und Verkauf  - BERATUNG.DE
    Gewerbemakler kümmern sich um den Kauf oder Verkauf von Gewerbeimmobilien. Oft sind Gewerbemakler ausschließlich auf … mehr lesen