Kind liegt zufrieden im Park und lächelt: Nachdem es in der Familie Probleme gegeben hatte, kam es in Kurzzeitpflege. © Adobe Stock | SUDIO 1ONE

Kurzzeitpflege für Kinder: Kurzfristige Hilfe für Familien in Not

Geraten die Eltern in eine Notsituation oder können sie aus anderen Gründen das Kind vorübergehend nicht betreuen, kann das Kind in Kurzzeitpflege gehen. Was darunter zu verstehen ist, welche Voraussetzungen Kurzzeitpflegeeltern erfüllen müssen und mehr, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was versteht man unter Kurzzeitpflege von Kindern?


‌Die Kurzzeitpflege (manchmal auch Bereitschaftspflege oder Übergangspflege genannt) ist ein Konzept der Kinder- und Jugendhilfe, das in Not geratenen Familien kurzfristig zur Hilfe kommt (§ 20 SGB VIII). Speziell dafür ausgebildete Familien, die eine solche Aufgabe übernehmen, bezeichnet man als Kurzzeitpflege- bzw. auch Bereitschaftspflegefamilien.

Was ist die Hauptaufgabe der Kurzzeitpflege von Kindern?


‌Die zentrale Aufgabe der Kurzzeitpflege ist es, Kinder und Jungendliche in Notsituationen kurzfristig in einer Pflegefamilie zu betreuen erziehen. Dort können sie in einer familiären Umgebung leben, bis sich die Situation in der Herkunftsfamilie entspannt hat. Diese Art der Pflege von Kindern dauert meist zwischen 3–6 Monate.
Hinweis:
Wie auch in der Vollzeitpflege ist es in der Kurzzeitpflege das Ziel, den Kindern ein bestmögliches familiäres Umfeld zu ermöglichen. In ihm soll sich das Kind wohlfühlen und wieder Halt und Struktur im Alltag finden.

Welche Gründe gibt es für die Kurzzeitpflege?


‌Zu Kurzzeitpflegeeltern können Kinder kommen, wenn zum Beispiel, …
  • das Kindeswohl in der Herkunftsfamilie dringlich gefährdet ist,  
  • wenn eine alleinerziehende Mutter kurz vor einer Entbindung steht und keine Betreuungsunterstützung für ein Kind hat,  
  • wenn die Eltern krank sind und sich niemand um die Kinder kümmern kann etc. 
  • Hinweis:
    Bevor ein Kind in eine Kurzzeitpflege-Stelle kommt, wird abgeklärt, ob die Notsituation durch andere Unterstützungsmaßnahmen abgewendet werden kann. Etwa durch die sogenannte Familienhilfe bzw. Familienpflege.

    Was ist anders im Vergleich zur (Vollzeit-)Pflegefamilie?


    ‌Kurzzeitpflegefamilien müssen im Unterschied zu Vollzeitpflegefamilien eine gesteigerte Flexibilität aufweisen, um mit der Pflegesituation passend umgehen zu können. Die Pflegefamilien müssen sich regelmäßig auf neue Pflegekinder aus verschiedenen Notlagen einstellen

    ‌Dies erfordert ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und emotionaler Stabilität. Manche Kinder bleiben nur für einige Tage oder Wochen in der Gastfamilie, weshalb Abschied und Trennung für Kurzzeitpflegeeltern zur Routine gehören. 

    ‌Außerdem müssen Kurzzeitpflegefamilien sehr belastbar, stressresistent und kooperationsfähig sein. Durch die sich häufig ändernden Gegebenheiten und die kurzfristige Reaktionszeit stehen sie stets mit dem Jugendamt, mit den Herkunftsfamilien (Besuchskontakte) sowie mit Ärzten und Therapeuten (Untersuchungen) in Verbindung.

    Was verdient man als Kurzzeitpflegefamilie?


    ‌Die Bezahlung von Kurzzeitpflegefamilien kann zwischen den Bundesländern unterschiedlich sein. Grundsätzlich bekommen Pflegeeltern im Monat in etwa zwischen 1000 und 1500 Euro. Darin enthalten sind:
  • Unterhalt des Kurzzeitpflegekindes 
  • Sachaufwand für sowohl Pflege und Erziehung 

  • ‌Zusätzlich kann es einmalige Zahlungen geben für:
  • Erstausstattung für das Pflegekind (Haushaltsgeräte, Kinderwagen, Kinderbett etc.) 

  • Wie werde ich Kurzzeit-Pflegemutter- oder Vater?


    ‌Kurzzeitpflegepersonen müssen dieselben Voraussetzungen erfüllen wie Vollzeitpflegepersonen. Zusätzlich brauchen sie ein erhöhtes Maß an Belastbarkeit, Flexibilität, emotionaler Stabilität und Kooperationsfähigkeit. An Bildungsangeboten ist etwa die Pflegeelternschulung zu nennen, die von verschiedenen Trägern angeboten wird. Zum Beispiel vom Jugendämtern, vom Roten Kreuz, oder von diversen Vereinen. 

    ‌Die Vorbereitungszeit für angehende Kurzzeitpflegepersonen bis zur Aufnahme eines Kindes dauert in etwa 9 Monate. Informationsveranstaltungen, Tipps von und Austausch mit erfahrenen Pflegeeltern sowie ein Vorbereitungsseminar gehören zur Ausbildung von angehenden Pflegeeltern dazu.

    Wie lange bleiben Kinder in der Kurzzeitpflege? 


    ‌Die Zeit in der Übergangspflege hat eine zeitliche Begrenzung. Meist bleiben Kinder dort zwischen drei und sechs Monaten. Grundsätzlich ist sie auf 3 Monate angedacht, sie kann aber gegebenenfalls weitere 3 Monate dauern

    ‌Während Kinder und Jugendliche bei den Kurzzeitpflegeeltern leben, müssen die Eltern bzw. Sorgeberechtigten des Kindes versuchen, wieder „normale“, lebenswerte Rahmenbedingungen in ihrer Familie für das Kind zu schaffen. 

    ‌In schwerwiegenden Fällen schafft es die Herkunftsfamilie jedoch nicht, gemeinsam mit dem Jugendamt eine Verbesserung der familiären Situation herbeizuführen. Unter diesen Umständen versucht die Kinder- und Jugendhilfe eine Alternative für das Kind zu finden. Denkbar wäre dann etwa die Unterbringung des Kindes in einer Vollzeitpflegefamilie oder in einer anderen betreuten Wohnform

    ‌Was die Herkunftsfamilie in der Zwischenzeit zu erledigen hat:
  • Abwendung der Kindeswohlgefährdung in der eigenen Familie bzw. im familiären Umfeld 
  • Verbesserung der familiären Situation 
  • Stabilisierung der Lebensstrukturen

    ‌ 
  • Können leibliche Eltern und Kind währenddessen Kontakt haben?


    ‌Es ist möglich und sogar wichtig, dass das Kind und seine leiblichen/rechtlichen Eltern bzw. Sorgeberechtigten Kontakt zueinander haben, während das Kind sich in der Übergangspflege befindet. Das ist allerdings nur möglich, wenn die Eltern bzw. Sorgeberechtigten keine dringliche Gefährdung für das Kind darstellen.
    Hinweis:
    Angedacht sind in der Regel 1–2 begleitete Kontakttermine pro Woche zwischen Kind und Herkunftsfamilie, entweder an neutralen Orten oder auch zu Hause. Das Umgangsrecht bleibt unabhängig von der Fremdunterbringung bestehen.
    Das Kind soll– obwohl in der Pflegefamilie lebend – sein ursprüngliches soziales Umfeld bestmöglich beibehalten können. Von den Eltern und Kurzzeitpflegepersonen wird gefordert, gut miteinander zu kooperieren, um das Kind nicht unnötig zu belasten. Konflikte zwischen Eltern und Kurzzeitpflegefamilie sind zu vermeiden.

    Was ist der Unterscheid zwischen Bereitschaftspflege und Kurzzeitpflege?


    ‌Es gibt keinen Unterschied zwischen Kurzzeit- und Bereitschaftspflege. Diese beiden Begriffe werden in der Regel für denselben Kontext verwendet.

    Kurzzeitpflege für Kinder – Recht einfach erklärt

    Wie hoch ist die Vergütung bei Kurzzeitpflege von Kindern?

    Kurzzeitpflegeeltern stehen ungefähr 1.000 bis 1.500 Euro an staatlichen Zahlungen pro Monat zur Verfügung. Außerdem können sie einen Anspruch auf Erstausstattung für das aufzunehmende Kind haben (zum Beispiel Kinderwagen, Kinderbett, Kindersitz fürs Auto, usw.). 

    ‌Weiterlesen: Was versteht man unter Kurzzeitpflege von Kindern?

    Welche Gründe gibt es dafür, dass Kinder in Kurzzeitpflege kommen?

    Auslöser dafür, dass Kinder zu Kurzzeitpflegeeltern kommen, sind Belastungs- und Notsituationen in der Familie. Diese können z.B. entstehen, weil kurzzeitig keine Betreuung des Kindes möglich ist (z.B., wenn eine alleinerziehende geringverdienende Mutter im entbindet) oder das Kindeswohl zu Hause gefährdet ist (z.B. wegen häuslicher Gewalt). 

    ‌Weiterlesen: Welche Gründe gibt es für die Kurzzeitpflege?

    Welche Voraussetzungen gibt es für die Kurzzeitpflegfamilien

    Es gelten die gleichen Voraussetzungen wie für Vollzeitpflegefamilien, nur, dass außerdem einige persönliche Eigenschaften der Pflegeeltern wie erhöhte Belastbarkeit, Flexibilität, emotionale Stabilität und Kooperationsbereitschaft gefordert werden. 

    ‌Weiterlesen: Wie werde ich Kurzzeit-Pflegemutter- oder Vater?

    Wie lange dauert Kurzzeitpflege?

    Die Betreuung in einer Kurzzeitpflegefamilie dauert in der Regel 3 bis 6 Monate und endet, wenn das Kind wieder in seiner Herkunftsfamilie leben kann. 

    ‌Weiterlesen: Wie lange bleiben Kinder in der Kurzzeitpflege?

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