Mann sitzt vor ärztlichen Rechnungen und freut sich, dass er eine private Unfallversicherung abgeschlossen hat. © Adobe Stock | Drazen

Unfallversicherung: Die 6 wichtigsten Fragen zur privaten Unfallversicherung

Eine Unfallversicherung ist eine gute Möglichkeit, sich gegen Gesundheitsschäden abzusichern, wenn man keine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) bekommt. Hier erfahren Sie, was eine Unfallversicherung ist, wie sich private und gesetzliche Unfallversicherung unterscheiden, was sie kostet und andere wichtige Informationen.

Was genau ist eine Unfallversicherung?


‌Eine Unfallversicherung gibt es gesetzlich für Sozialversicherte. Es gibt aber auch private Unfallversicherungen. Private Unfallversicherungen sind freiwillig. Die Versicherungsunternehmen zahlen dann, wenn der Versicherte aufgrund eines Unfalls dauerhaft geschädigt ist. Die geschädigte Person erhält dann entweder einen Einmalbetrag oder eine regelmäßige Rente ausbezahlt. 

‌Damit ein Vorkommnis als Unfall gewertet wird – und die Versicherung zahlt –, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Diese werden im Teil „Wann und was zahlt eine Unfallversicherung“ besprochen. 

‌In diesem Beitrag geht es nicht so sehr um die „gesetzliche Unfallversicherung“, sondern in erster Linie um die „private Unfallversicherung“. Diese kann bei verschiedenen Anbietern abgeschlossen werden.
Hinweis:
Die gesetzliche Unfallversicherung ist eine Pflichtversicherung. Jede gesetzlich sozialversicherte Person hat eine gesetzliche Unfallversicherung. Die gesetzliche Unfallversicherung ist im Siebten Buch Sozialgesetzbuch (SGB VII) geregelt.

Ist es sinnvoll eine private Unfallversicherung zu haben?


‌Eine private Unfallversicherung ist für alle sinnvoll, die keine Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung bekommen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist immer die erste Wahl, wenn es um die Absicherung gegen dauerhafte Gesundheitsprobleme geht.

Wann und was zahlt eine Unfallversicherung?


‌Die private Unfallversicherung leistet weltweit, wenn einem ein Unfall passiert. Unabhängig von der Tageszeit, unabhängig davon, ob der Unfall bei der Arbeit oder in der Freizeit geschieht. Aber: Der private Unfallversicherer evaluiert streng, ob es sich bei dem Vorkommnis wirklich um einen Unfall gehandelt hat. 

‌Lesen Sie nachstehend, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit der private Unfallversicherer ein Ereignis als Unfall wertet.
Hinweis:
Der Unfallversicherte muss dem Unfallversicherer nachweisen, dass das Ereignis tatsächlich die Unfall-Kriterien erfüllt.

Was zählt als Unfall?

„Ein Unfall liegt vor, wenn der Versicherte durch ein plötzlich von außen auf seinen Körper wirkendes Ereignis unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet.“ 

‌§ 2 (1) AUB
  • Plötzliches Ereignis: 
    ‌Der Vorfall muss in einem recht kurzen Zeitraum eingetreten sein. Das ist die Voraussetzung, um das Kriterium „plötzlich“ zu erfüllen. 

    ‌Was heißt das im Umkehrschluss? Gesundheitsbeeinträchtigungen, die innerhalb längerer Zeit entstanden sind, stellen keinen Unfall dar. Also zum Beispiel Sehstörungen durch jahrelanges Sitzen vor dem PC. Ebenfalls nicht von der Versicherungsleistung erfasst sind psychische Probleme aufgrund von Schock, Aufregung etc.   
  • Unfreiwilligkeit: 
    ‌Ein anderes wichtiges Kriterium ist, dass der Unfall unfreiwillig abläuft. Bewusste Selbstverletzung rechtfertigt keine Versicherungsleistung. Auch bei einem Suizid (Selbstmord) des Versicherten zahlt die Unfallversicherung nichts an die Angehörigen. Allerdings ist ein Unfall aus grober Fahrlässigkeit abgedeckt.   
  • Äußere Krafteinwirkung auf den Körper: 
    ‌Hier sind einige Abgrenzungen zu machen, denn hiervon sind einige Vorkommnisse ausgeschlossen. Nicht als Einwirkung von außen gilt z.B. ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Diese lebensbedrohlichen Erkrankungen sind deshalb oft nicht unfallversichert. In guten UVs sind diese jedoch mit-versichert. 

    ‌Ein Fahrradunfall hingegen, bei dem man von einem Auto gerammt wird, stellt eine äußere Krafteinwirkung auf den eigenen Körper dar. Genauso wie z.B. ein Ereignis, bei dem man während des Gartenarbeitens von einem fallenden Ast getroffen wird. 

    ‌Hinweis: Wenige Versicherungen leisten, wenn man sich z.B. beim Fahrradfahren eine Zerrung zuzieht oder beim Joggen sich den Fuß verstaucht. 
  • Invalidität: 
    ‌Der Versicherer zahlt nur dann die Versicherungssumme aus, wenn die Gesundheit des Versicherten dauerhaft geschädigt ist. Das heißt, wenn der Gesundheitszustand (voraussichtlich) länger als 3 Jahre geschädigt sein wird. 
  • Was ist bei Gelenksverrenkungen und Muskelzerrungen?


    ‌Manche Versicherer leisten auch, wenn man sich einen Muskel zerrt, ein Gelenk verrenkt etc. Solche Vorfälle werden aber in der Regel nur dann als Unfall gewertet, wenn die Bewegung außerordentlich abläuft. Eine Bänderzerrung wegen eines falschen Schrittes beim Spazieren auf der Straße wird nicht als Unfall angesehen.
    Hinweis:
    Leistungen aufgrund von psychischen Problemen, auch wenn sie Folge einer physischen Kräfteeinwirkung von außen auf den Körper sind, werden vom Unfallversicherer nicht getragen.

    Wo ist der Unterschied zwischen privater und gesetzlicher Unfallversicherung?


    ‌Die private Unfallversicherung sichert für viel mehr Situationen ab als die gesetzliche Unfallversicherung. Die gesetzliche Unfallversicherung ist sehr orts- und situationsgebunden. Die private Unfallversicherung hingegen leistet weltweit

    ‌Die gesetzliche Unfallversicherung zahlt nur in folgenden Umständen:
  • Unfälle in KiTA & Schule 
  • Unfälle in der Arbeit 
  • Unfälle in der Ausbildungsstätte 
  • Unfälle auf dem Weg zu den genannten Orten und davon nach Hause. 

  • ‌Die gesetzliche Unfallversicherung zahlt nicht in folgenden Situationen:
  • Unfälle, die sich an anderen Orten als den genannten ereignen (Haushalt, Freizeit etc.) 
  • Weicht der gesetzlich Versicherte von der üblichen Route zur Arbeit oder nachhause ab, leistet die gesetzliche Unfallversicherung schon nicht mehr

  • Auf was sollte man vor dem Abschluss achten?


    ‌Hier erfahren Sie, welche Aspekte bei einer guten Unfallversicherung wichtig sind:
  • Eine möglichst hohe Versicherungssumme wählen.  
  • Eine Versicherung mit Progression nehmen. Je höher diese, desto besser ist das grundsätzlich. 
  • Eine Todesfallsumme festlegen. 
  • Versicherung sollte keinen oder geringen Mitwirkungsanteil von Erkrankungen miteinschließen.  
  • Eine möglichst hohe Gliedertaxe sollte vereinbart werden. 
  • Verletzungen aufgrund von Eigenbewegungen und erhöhter Kraftanstrengung sollten mitversichert sein. 
  • Gute Versicherungen enthalten auch eine Absicherung gegen Schäden aufgrund von Herzinfarkten, Schlaganfällen und solchen Schäden, die unter Alkohol- oder Medikamenteneinfluss entstanden sind. 
  • Der Versicherer sollte auch bestenfalls Gesundheitsschäden aufgrund von Insektenstichen, Hundebissen etc. absichern. 
  • Gute Unfallversicherer schützen auch bei kosmetischen Operationen (z.B. nach einer Brandverletzung im Gesicht). 
  • Hinweis:
    Eine Beratung bei einem Versicherungsmaklerbüro macht insofern Sinn, weil dieses umfangreiche Informationen zur Verfügung stellen und Berechnungen anstellen kann, welche Unfallversicherung für die persönliche Situation am besten passt.

    Wie viel kostet eine Unfallversicherung?


    ‌Eine private Unfallversicherung kostet zwischen 105 und 450 Euro pro Jahr. Letztlich hängen die konkreten Kosten jedoch vom individuellen Tarif und von den persönlichen Umständen ab. Faktoren, die auf die Kosten wirken, sind …
  • die versicherte Grundsumme 
  • die Progression 
  • Zusatzleistungen (Krankenhaustagegeld oder monatliche Rente) 
  • Beruf
  • Alter 
  • Riskante Freizeitbeschäftigungen 
  • Hinweis:
    Durch die Vielzahl an Versicherungsanbietern lohnt sich der eingehende Vergleich von privaten Unfallversicherern.

    Unfallversicherung – Recht einfach erklärt

    Was ist eine Unfallversicherung?

    Trägt man aufgrund eines Unfalls dauerhafte körperliche Schäden davon, leistet die Unfallversicherung. Es gibt sowohl eine gesetzliche Unfallversicherung als auch eine private. Die private UV leistet viel umfangreicher als die gesetzliche. 

    ‌Weiterlesen: Was genau ist eine Unfallversicherung?

    Wann ist eine Unfallversicherung sinnvoll?

    Besonders für all jene Personen, die keinem Beruf nachgehen, Hausfrauen bzw. Hausmänner, Selbstständige und jene, die ein hohes Unfallrisiko haben macht die private Unfallversicherung Sinn. Auch für Personen die Vorerkrankungen haben und daher keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können. 

    ‌Weiterlesen: Ist es sinnvoll eine private Unfallversicherung zu haben?

    Was passiert, wenn man keine Unfallversicherung hat?

    Gesetzlich unfallversichert sind insbesondere Arbeitnehmer:innen und Azubis. Jedoch zum Beispiel Hausfrauen und Hausmänner sowie Selbstständige sind nicht gesetzlich unfallversichert. Diese Personengruppe sollte jedenfalls eine UV abschließen. 

    ‌Weiterlesen: Ist es sinnvoll eine private Unfallversicherung zu haben?

    Ist ein Sturz ein Unfall?

    Stürzen wird in der Regel vom UV-Versicherer als Unfall gewertet, wenn er unvorhergesehen und plötzlich eingetreten ist. Auch grob fahrlässige Handlungen werden als Unfall gewertet. Allerdings darf der Schaden nicht bewusst herbeigeführt werden. 

    ‌Weiterlesen: Wann und was zahlt eine Unfallversicherung?

    Was kostet eine Unfallversicherung?

    Jährlich kommt eine UV auf ca. 100 bis 450 Euro. Der individuell vereinbarte Tarif (Progression und andere Details) sowie die individuellen Lebensumstände (Beruf, risikobehaftete Hobbys etc.) haben Einfluss auf die Beitragshöhe. 

    ‌Weiterlesen: Wie viel kostet eine Unfallversicherung?

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