Autowaschen zuhause war vor einigen Jahrzehnten eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Mittlerweile ist es nur unter ganz bestimmten, restriktiven Voraussetzungen erlaubt, das Auto auf einem Privatgrundstück zu waschen. Erfahren Sie hier, was Sie beachten sollten, um hohe Bußgelder zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
Immer wieder samstags – Autowaschen zuhause
Das Auto ist für viele Menschen mehr als ein nützliches Fortbewegungsmittel und deshalb wird es sorgfältig gepflegt. Dazu gehört selbstverständlich die regelmäßige Autowäsche. Noch in den 1980er Jahren gehörte das samstägliche Autowaschen zuhause für viele Familien zum Wochenende und war ein festes Ritual, auf das sich der stolze Autobesitzer gefreut hat. Waschstraßen waren damals noch nicht weit verbreitet und darüber hinaus konnte man auf diese Weise bares Geld sparen. Besonders in den Neubaugebieten sah man viele Väter, die gemeinsam mit ihrem Nachwuchs, dem Gartenschlauch und jede Menge Schaum das Auto auf Hochglanz gebracht haben.
Doch die Zeiten haben sich, insbesondere aufgrund des wachsenden Umweltbewusstseins, geändert. Mittlerweile wissen die meisten Autofahrer, dass es verboten ist, das Auto in der eigenen Einfahrt oder im Garten zu waschen. Doch was sind die rechtlichen Grundlagen dieses Verbots? Im Folgenden wird erläutert, was Autofahrer im Hinblick auf die Autowäsche beachten müssen, mit welchen Strafen das Autowaschen zuhause geahndet wird und ob es Ausnahmen von diesem Verbot gibt.
Warum ist das Autowaschen zuhause verboten?
Das Verbot, ein Auto auf dem eigenen Grundstück oder an der öffentlichen Straße zu waschen, dient dem Wasser- und somit dem Umweltschutz. Beim Waschen des Autos wird nicht nur Schmutz entfernt, sondern auch Benzinreste oder Rückstände von Motoröl. Diese toxischen Substanzen gelangen mit dem Waschwasser in den Boden und ins Grundwasser. Der wasserverschmutzende Effekt wird außerdem von den Chemikalien der Reinigungsmittel verstärkt, die ebenfalls ungefiltert im Boden und Grundwasser landen. Gemäß der Wasserschutzverordnung ist es deswegen in den meisten Kommunen unzulässig, sein Fahrzeug auf dem Privatgrundstück zu waschen. Wo das Autowaschen mit klarem Wasser erlaubt ist, darf dies einerseits nur auf befestigten Flächen geschehen und oft wird verlangt, dass ein sogenannter Ölabscheider installiert wird, damit das Reinigungswasser separat vom Regenwasser in die Kanalisation gelangt.
Rechtliche Grundlagen für das Autowasch-Verbot
Es gibt kein explizites Gesetz, mit dem das Autowaschen zuhause bundeseinheitlich verboten wird. Das Verbot leitet sich aus dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ab. Dort ist festgelegt, dass es unter Strafe steht, potenziell gefährliche Stoffe ins Grundwasser zu leiten.
Aus diesen gesetzlichen Vorgaben ist zu entnehmen, dass jede Kommune eigenständig regeln muss, wie die Umsetzung der Vorgaben erfolgen soll. Die Gemeinden müssen selber entscheiden, wie dafür gesorgt wird, das Grundwasser bestmöglich zu schützen. Beim Autowaschen zuhause ist somit auszuschließen, dass Schmutzwasser im Boden versickert. Es gibt also kein grundsätzliches „Autowaschverbot“. Dennoch lassen sich zwei generelle Regeln ableiten, die überall in Deutschland befolgt werden müssen:
Wenn Sie sich genauer darüber informieren möchten, welche Vorgaben in Ihrer Kommune gelten, sollten Sie sich an das Ordnungsamt wenden, denn es gibt gravierende regionale Unterschiede. In manchen Gemeinden ist es beispielsweise gestattet, das Auto in der gepflasterten Einfahrt mit reinem Waser zu waschen. Andere Kommunen legen das Wasserhaushaltsgesetz enger aus und verbieten auch das Autowaschen mit Wasser, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass Benzin- oder Ölrückstände abgewaschen werden und ins Grundwasser gelangen. Autobesitzer müssen dafür sorgen, dass verunreinigtes Wasser nicht in den Boden sickert, sondern in die Kanalisation fließt.
Unter welchen Voraussetzungen ist das Autowaschen zuhause erlaubt?
Ob Sie Ihr Auto auf dem eigenen Grundstück waschen dürfen, hängt davon ab, wie streng Ihre Kommune die Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetzes interpretiert. Wenn Sie in einer Gemeinde wohnen, in der das Autowaschen nicht grundsätzlich verboten ist, sind dennoch folgende Regeln zu befolgen, um Bußgelder zu vermeiden:
1) Für die Autowäschen darf ausschließlich klares Wasser verwendet werden.
2) Sowohl chemische Reiniger als auch Dampfstrahlgeräte sind verboten.
3) An einer öffentlichen Straßen ist Autowaschen verboten.
4) In einem Wasserschutzgebiet ist Autowaschen verboten.
5) Die Motorwäsche ist verboten.
6) Es müssen die geltenden Ruhezeiten eingehalten werden.
Ist es in Ihrer Gemeinde gestattet, das Auto mit klarem Wasser zuhause zu waschen, muss in jedem Fall sichergestellt werden, dass das gesamte Abwasser in die Kanalisation fließt. Sie dürfen deshalb das Fahrzeug nur auf einem versiegelten Untergrund waschen. Beim Waschen auf unversiegeltem Untergrund ist nicht zu vermeiden, dass kontaminiertes Abwasser im Boden versickert und das Erdreich sowie das Grundwasser verunreinigt.
Deswegen muss in einigen Kommunen zur Sicherheit sogar ein spezieller Abfluss mit einem Ölabscheider installiert werden, damit das Reinigungswasser vom Regenwasser getrennt wird. Diese Voraussetzung entspricht de facto einem Verbot des Autowaschens zuhause, denn die technische Umsetzung ist schwierig und teuer.
Autowaschen an öffentlichen Straßen
Das Autowaschen an öffentlichen Straßen oder Plätzen ist bundesweit verboten, denn dabei wird die Straße verunreinigt. Darüber hinaus ist das Autowaschen kein Verkehrsvorgang und somit eine Zweckentfremdung der Straße, bei der das Auto ein Verkehrshindernis darstellt. Beim Autowaschen handelt es sich um eine genehmigungspflichtige Sondernutzung öffentlichen Grunds. Gesetzliche Grundlage dieses Verbots ist § 32 der Straßenverkehrsordnung (StVO).
Informieren Sie sich deshalb in jedem Fall darüber, welche Regelungen in Ihrer Gemeinde für das Autowaschen gelten, um Ärger zu vermeiden.
Autowaschen zuhause – Welche Strafen drohen?
Verbotenerweise zuhause das Auto zu waschen, ist keinesfalls ein Kavaliersdelikt, sondern gemäß § 103 Absatz 1 Nummer 1 des WHG eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet wird. Wie hoch das Bußgeld ausfällt, ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt und hängt auch von der Schwere der Tat ab.
Die einzelnen Bundesländer bestrafen das Einbringen giftiger oder wassergefährdender Stoffe ins Grundwasser teilweise mit sehr hohen Bußgeldern. In Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Thüringen werden bis zu 50.000 Euro Bußgeld fällig, wenn das Grundwasser verschmutzt wurde. Am härtesten werden Umweltsünder in Sachsen bestraft. Dort beträgt das Bußgeld maximal 100.000 Euro. Auch wenn diese Höchststrafen meist nur für gewerbsmäßige Wasserverschmutzung verhängt werden, müssen Privatpersonen mit Bußgeldern von 500 bis 1.000 Euro rechnen.
Darüber hinaus sollten Sie beachten, dass eine Autowäsche am Sonntag verboten ist, da dies die Sonntagsruhe stört. Im Bußgeldkatalog ist festgelegt, dass die Lärmbelästigung durch Missachtung der Ruhezeiten an Sonn- und Feiertagen mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro bestraft wird.
Darüber hinaus sollten Sie beachten, dass eine Autowäsche am Sonntag verboten ist, da dies die Sonntagsruhe stört. Im Bußgeldkatalog ist festgelegt, dass die Lärmbelästigung durch Missachtung der Ruhezeiten an Sonn- und Feiertagen mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro bestraft wird.
Wie darf man sein Auto zuhause reinigen?
Erlaubt sind alle Reinigungsmaßnahmen, bei denen keinerlei toxische Substanzen ins Grundwasser gelangen können. Es ist somit nicht verboten, die Scheiben mit einem Glasreiniger zu reinigen, denn diese Reinigungsmittel verbleiben im Tuch und fließen nicht auf den Boden. Auch die Innenraumreinigung mit dem Staubsauger ist auf dem eigenen Grundstück erlaubt, solange die geltenden Ruhezeiten eingehalten werden. Gleiches gilt für die Innenraumreinigung mit einem speziellen Cockpit-Spray oder Polsterreinigern sowie das Auftragen der Autopolitur.
Im Jahr 2013 machte die Erfindung der US-amerikanischen Firma AutoGreenWash aus Arizona Schlagzeilen: eine Autowaschanlage für die heimische Garage, bei der 48 computergesteuerte Düsen um das Fahrzeug herum montiert werden. Die Reinigung erfolgt mit vorgewärmtem Wasser und einem umweltfreundlichen Reinigungsmittel. Nach dem Reinigungsvorgang wird das Auto mit reinem Wasser abgespült. Je nachdem, wie verschmutzt das Fahrzeug ist, wiederholt die Home-Waschanlage den Vorgang bis zu achtmal, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Damit kein Schmutzwasser ins Grundwasser gelangen kann und die Garage trocken bleibt, wird das Auto samt Waschanlage bei jedem Reinigungsvorgang mit einem Kunststoffvorhang umschlossen, der an der Decke angebracht wird. Das Abwasser kann sogar zur Bewässerung des Gartens genutzt werden.
Dass sich diese Idee bisher nicht durchsetzen konnte, liegt wohl auch am Preis, denn die Waschanlage kostete bei der Markeinführung knapp 30.000 Dollar (ungefähr 27.000 Euro) und für den Einbau mussten nochmals 5.000 Dollar (ungefähr 4.500 Euro) bezahlt werden.
SB-Waschbox – umweltfreundliches Autowaschen
Wer nicht darauf verzichten möchte, sein Auto selbst zu waschen, kann dies gesetzeskonform und umweltfreundlich in SB-Waschboxen erledigen, die inzwischen in vielen Orten zur Verfügung stehen. Dort wird mit einem speziellen Reinigungssystem dafür gesorgt, dass eine Verschmutzung des Grundwassers vermieden wird. In einer solchen SB-Waschbox können sogar Oldtimer schonend gereinigt werden, ohne dass man sich Sorgen um die Beschädigung des Fahrzeugs durch grobe Bürsten in der Waschstraße oder ein drohendes Bußgeld machen muss. Die Benutzung der Boxen ist zudem günstiger als eine Autowäsche in der Waschstraße und man kann außerdem das authentische Gefühl des Autowaschens genießen.
Autowaschen zuhause – Recht einfach erklärt
Warum ist das Autowaschen auf dem privaten Grundstück verboten?
Beim Autowaschen ist es unvermeidbar, dass Schadstoffe mit dem Waschwasser in den Boden und dann ins Grundwasser gelangen. Selbst wenn man das Fahrzeug mit klarem Wasser wäscht, kann nicht vermieden werden, dass Benzin- oder Ölrückstände abgewaschen werden. Autowaschen in der Waschanlage ist immer die umweltfreundlichere Alternative, denn dort wird dafür gesorgt, dass das Schmutzwasser nicht ins Grundwasser gelangen kann.
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Darf man sein Auto zuhause waschen, wenn man kein chemisches Reinigungsmittel benutzt?
Selbst in Kommunen, die das Autowaschen zuhause nicht grundsätzlich verbieten, darf man für die Autowäsche nur reines Wasser verwenden.
Weiterlesen: Unter welchen Voraussetzungen ist das Autowaschen zuhause erlaubt?
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Darf man sein Auto zuhause mit klarem Wasser auf dem Rasen reinigen?
Das Autowaschen ist bundesweit auf unbefestigtem Grund verboten. Sie dürfen das Auto also keinesfalls auf dem Rasen oder einer Schotterfläche waschen, denn dabei besteht die Gefahr, dass verschmutztes Wasser ins Erdreich und ins Grundwasser gerät.
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Ist die Innenreinigung des Autos zuhause erlaubt?
Alle Reinigungsarbeiten, bei denen keine Gefahrenstoffe in den Boden gelangen können, dürfen zuhause vor der Garage oder in der Einfahrt durchgeführt werden. Sie können das Auto innen reinigen, saugen, die Scheiben reinigen oder die Politur aufbringen.
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Wie hoch ist das Bußgeld, wenn man beim Autowaschen zuhause angezeigt wird?
Die Bußgelder sind nicht bundeseinheitlich geregelt und variieren deswegen stark. In einigen Bundesländern können Geldstrafen bis zu 50.000 Euro, in Sachsen sogar bis zu 100.000 Euro verhängt werden. Wer als Privatperson zum ersten Mal mit einem Bußgeld bestraft wird, sollte mit eine Bußgeldhöhe von 500 bis 1.000 Euro rechnen.
Weiterlesen: Autowaschen zuhause – Welche Strafen drohen?
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Ist es erlaubt, das Auto an einer öffentlichen Straße nahe der Kanalisation zu waschen?
Das Autowaschen an einer öffentlichen Straße wird als Verschmutzung der Fahrbahn und Zweckentfremdung öffentlichen Raums bestraft.
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