Eine Gruppe von Ärzten geht durch eine Klinik. © Adobe Stock | Oostendorp/peopleimages.com

Berufshaftpflicht: Was für Schäden deckt die Versicherung ab?

Berufshaftpflichtversicherungen sichern einzelne Personen gegen Schäden ab, die sie im Beruf verursachen. Versichert sind in der Regel Sach- und Personenschäden sowie Vermögensschäden. Für manche Berufsgruppen, etwa für Ärzte oder Rechtsanwälte, ist eine Berufshaftpflicht gesetzlich vorgeschrieben.

Was ist eine Berufshaftpflicht?


‌Eine Berufshaftpflichtversicherung (kurz Berufshaftpflicht) ist eine besondere Form der Haftpflichtversicherung. Wie auch im Privatrecht ist man bei Ausübung seines Berufs dazu verpflichtet, Schadensersatz zu leisten, wenn man Schaden verursacht. Da die private Haftpflichtversicherung nur bei Schäden im privaten Bereich greift, kann es notwendig oder sinnvoll sein, eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen. Diese deckt bestimmte Schadensersatzzahlungen ab, die bei beruflich verursachtem Schaden entstehen.

Unterschied zwischen Betriebshaftpflicht und Berufshaftpflicht


‌Nicht immer wird zwischen den Begriffen der Betriebshaftpflicht und der Berufshaftpflicht unterschieden. Allerdings ist es wichtig, das zu tun, um den passenden Versicherungsschutz zu wählen.
  • Betriebshaftpflicht: 
    ‌Eine Betriebshaftpflichtversicherung versichert ein Unternehmen inklusive der Mitarbeiter. Versichert sind Personen- und Sachschäden sowie „unechte“ Vermögensschäden. Unecht werden Vermögensschäden dann genannt, wenn der finanzielle Schaden eine Folge des Personen- oder Sachschadens darstellt. Zum Beispiel übernimmt die Versicherung bei Verletzung einer Person die Kosten für Behandlung und Schmerzensgeld. 
  • Berufshaftpflicht: 
    ‌Eine Berufshaftpflichtversicherung hingegen versichert einzelne Personen im Beruf. Dabei sind Personen- und Sachschäden sowie „echte“ Vermögenschäden abgedeckt. Um einen echten Vermögensschaden handelt es sich, wenn der finanzielle Schaden nicht aus einem Sach- oder Personenschaden resultiert. Beispielsweise wenn es zu Einkommensverlusten durch falsche Beratung kommt.
  • Ist eine Berufshaftpflichtversicherung Pflicht?

    Eine Pflicht zum Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung besteht für Berufsgruppen, die ein hohes Haftungsrisiko haben. Dazu gehören die folgenden:
  • Ärzte
  • Apotheker 
  • Hebammen
  • Architekten
  • Ingenieure
  • Immobilienverwalter 
  • Bewachungsunternehmer 
  • Wirtschaftsprüfer 
  • Finanzanlagenvermittler 
  • Steuerberater
  • Notare
  • Sachverständige 
  • Berufshaftpflicht Arbeitnehmer


    ‌Eine Berufshaftpflicht ist für Arbeitnehmer nicht verpflichtend und in den meisten Fällen auch nicht notwendig. Denn sie sind über die Betriebshaftpflicht des Arbeitgebers versichert. 

    ‌Angestellte in Leitungsposition können bei verursachten Schäden direkt in Haftung genommen werden. Etwa Geschäftsführer, Vorstände oder Aufsichtsratsmitglieder. Für sie kann es sinnvoll sein, eine Berufshaftpflicht abzuschließen. 

    ‌Eine volle oder teilweise Arbeitnehmerhaftung ist bei regulären Arbeitnehmern nur im Ausnahmefall möglich. Nämlich dann, wenn der Arbeitnehmer gegen seine Treuepflicht verstößt und den Schaden vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht.
    Hinweis:
    Verursacht ein Arbeitnehmer vorsätzlich Schaden, haftet er dafür. Der vorsorgliche Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung wäre allerdings unnötig. Denn diese greift nicht bei wissentlich begangenen Pflichtverletzungen.

    Berufshaftpflicht Freiberufler


    ‌Auch wenn keine Pflicht dazu besteht, ist es für selbstständige Unternehmer, Freiberufler oder Gewerbetreibende sinnvoll, eine Berufshaftpflicht abzuschließen. Insbesondere, wenn sie viel Verantwortung tragen und mit unvorhergesehenen Schäden rechnen müssen. Das ist oft bei Berufsgruppen der Fall, die dienstleistend, behandelnd, beratend, planend oder beurkundend tätig sind. Das betrifft etwa die folgenden Berufe:
  • Unternehmensberater
  • Journalisten
  • Yogalehrer
  • Physiotherapeuten 
  • Dolmetscher
  • Kosmetiker
  • Webmaster
    ‌ 
  • Haftpflicht im öffentlichen Dienst


    ‌Für Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst gibt es keine Berufshaftpflichtversicherung, sondern eine Diensthaftpflichtversicherung. Diese ist keine Pflicht, aber überaus sinnvoll. Denn wenn Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst während der Dienstzeit einen Schaden verursachen, haften sie selbst dafür. Eine Diensthaftpflichtversicherung bieten einen umfangreichen Versicherungsschutz. 

    ‌Der Abschluss einer Diensthaftpflicht ist beispielsweise für Lehrer ein absolutes Muss. Denn wenn sich ein Kind verletzt, kann es zu Kosten in Millionenhöhe kommen. Dafür, dass der Lehrer haftet, ist es zwar notwendig, dass er grob fahrlässig gehandelt hat. Doch das ist bereits gegeben, wenn er seine Aufsichtspflicht verletzt. Geht etwa der Sportlehrer kurz aus dem Turnsaal, um zu telefonieren, haftet er für Unfälle, die währenddessen dort passieren.

    Leistungen einer Berufshaftpflicht


    ‌Berufshaftpflichtversicherungen greifen grundsätzlich bei fahrlässig verursachten
  • Personenschäden
  • Sachschäden
  • Vermögensschäden 

  • ‌Wer keinen so umfangreichen Versicherungsschutz benötigt, kann oft auch nur einzelne Bausteine wählen. Für Berufe mit Beraterfunktion besteht etwa mehr Risiko, einen Vermögensschaden zu verursachen als einen Sachschaden und Personenschaden.
    Hinweis:
    Je nach Anbieter können neben den drei Hauptbausteinen manchmal auch weitere Bausteine mitversichert werden. Etwa Umweltschäden.
    Die Leistungen, die Berufshaftpflichtversicherungen bei Schadensfall anbieten, sind unterschiedlich. In der Regel sind etwa folgende beinhaltet:
  • Beratung
  • Prüfung von Schadensersatzforderungen 
  • Abwehr unberechtigter Forderungen (passiver Rechtsschutz) 
  • Kosten für gerichtliche Verfahren 
  • Übernahme der Kosten bei berechtigten Forderungen  

  • ‌Nicht versichert bei einer Berufshaftpflicht ist in jedem Fall das vorsätzliche Verursachen von Schäden. Im Unterschied zu fahrlässigem Verhalten greift die Versicherung nicht und eine direkte Haftung ist die Folge.
    Hinweis:
    Die Mindesthöhe der gedeckten Kosten ist bei gesetzlich verpflichteten Berufshaftpflichtversicherungen gesetzlich vorgegeben. Die Deckungssumme ist ansonsten individuell vertraglich zu vereinbaren.

    Verhalten im Schadensfall


    ‌Verursacht jemand in beruflichem Zusammenhang einen Schaden, sollte er dies bei seiner Versicherung melden und eine Schadensanzeige machen. Die Versicherung ermittelt daraufhin, ob die erforderlichen Voraussetzungen für das Greifen des Versicherungsschutzes gegeben sind.
    Achtung:
    Wichtig ist, dass der Versicherte dem Geschädigten gegenüber kein Schuldzugeständnis macht und ihm keine Ansprüche zugesteht. Denn in diesem Fall kann sich das negativ auf den Versicherungsschutz auswirken.

    Berufshaftpflichtversicherung Kosten


    ‌Der Vergleich von Berufshaftpflichtversicherungen ist sinnvoll, da Leistungen und Preise variieren können. Die Berufshaftpflicht sollte man an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Wie viel an Kosten die Versicherung ausmacht, ist unterschiedlich. 

    ‌Etwa folgende Aspekte sind Einflussfaktoren für die Höhe der Kosten:
  • Leistungsbestandteile
  • Höhe der Deckungssummen (meist wird diese für Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden getrennt festgelegt) 
  • Risiko des Schadensfalls 
  • Art und Umfang der beruflichen Tätigkeit 
  • Selbstbeteiligung
  • Rabatte
  • Zahlrhythmus (jährlich, monatlich oder quartalsweise) 
  • Selbstständiger oder Angestellter 
  • Berufserfahrung 
  • Vertragslaufzeit 
  • Hinweis:
    Günstige Berufshaftpflichtversicherungen erhält man insbesondere dann, wenn man einen jährlichen Zahlrhythmus wählt, eine lange Vertragslaufzeit festlegt und eine Selbstbeteiligung vereinbart.

    Berufshaftpflicht Steuererklärung


    ‌Alle Versicherungen, die berufliche Tätigkeiten absichern, kann man von der Steuer absetzen. Dazu zählt auch die Berufshaftpflichtversicherung. Die Versicherungsbeiträge sind zur vollen Höhe absetzbar. Das gilt sowohl für Arbeitnehmer als auch für Freiberufler oder Unternehmer.
  • Unternehmer oder Freiberufler können die Berufshaftpflichtversicherung als Betriebsausgaben absetzen. 
  • Arbeitnehmer können die Berufshaftpflichtversicherung als Werbungskosten absetzen. 

  • Berufshaftpflicht – Geld und Versichern

    Was versteht man unter einer Berufshaftpflicht?

    Eine Berufshaftpflichtversicherung sichert Berufstätige gegen Schäden ab, die sie bei Ausübung ihrer Tätigkeit verursachen. Dazu können Sachschäden, Personenschäden sowie Vermögensschäden zählen. 

    ‌Weiterlesen: Was ist eine Berufshaftpflicht?

    Für wen ist eine Berufshaftpflichtversicherung verpflichtend?

    Eine gesetzliche Pflicht zum Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung besteht für Berufsgruppen, die aufgrund ihrer Tätigkeit ein erhöhtes Risiko haben, Schäden zu verursachen. Dazu zählen etwa Ärzte, Rechtsanwälte oder Steuerberater. 

    ‌Weiterlesen: Ist eine Berufshaftpflichtversicherung Pflicht?

    Ist eine Berufshaftpflicht für Arbeitnehmer sinnvoll?

    Für Arbeitnehmer besteht keine Pflicht zum Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung. Auch sind Arbeitnehmer über den Arbeitgeber versichert und haften bei Schäden in der Regel nicht selbst. Allerdings gibt es Ausnahmen, in denen eine Berufshaftpflicht sinnvoll sein kann. 

    ‌Weiterlesen: Berufshaftpflicht Arbeitnehmer

    Was deckt die Berufshaftpflicht ab?

    Eine Berufshaftpflichtversicherung kann je nach gewünschten Leistungen verschiedene Aspekte abdecken. Etwa Sachschäden, Personenschäden und Vermögensschäden. Auch die Absicherung gegen Umweltschäden ist möglich. 

    ‌Weiterlesen: Leistungen einer Berufshaftpflicht

    Was leistet eine Berufshaftpflicht?

    Berufshaftpflichtversicherungen bieten unter anderem eine Abwehr unberechtigter Forderungen und eine Übernahme der Kosten bei berechtigten Forderungen. Nicht versichert sind vorsätzlich verursachte Schäden. 

    ‌Weiterlesen: Leistungen einer Berufshaftpflicht

    Wie hoch ist eine Berufshaftpflichtversicherung?

    Die Kosten einer Berufshaftpflichtversicherung variieren abhängig vom jeweiligen Anbieter und den gewünschten Leistungen. Auch gibt es Faktoren wie die Höhe der Deckungssumme oder das Risiko eines Schadensfalls, die sich auf die Höhe der Beiträge auswirken. 

    ‌Weiterlesen: Berufshaftpflichtversicherung Kosten

    Kann man die Berufshaftpflicht von der Steuer absetzen?

    Ja, Versicherungen für berufliche Tätigkeiten sind in voller Höhe von der Steuer absetzbar. Entweder als Werbungskosten oder als Betriebsausgaben. 

    ‌Weiterlesen: Berufshaftpflicht Steuererklärung

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