Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung wird nach groben Verkehrsverstößen angeordnet, um festzustellen, ob ein Autofahrer eine Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellt. Hier erfahren Sie, wie die MPU abläuft, welche Vorbereitung sinnvoll ist und welche Kosten mit der MPU verbunden sind.
Warum wird eine MPU angeordnet?
Die MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) wurde bereits im Jahr 1954 in Deutschland etabliert. Mittlerweile werden jährlich rund 100.000 Medizinisch-Psychologische Untersuchungen durchgeführt. Gründe für die Anordnung der MPU sind zu 50 Prozess Alkohol- und Drogenverstöße im Straßenverkehr.
Mit der MPU soll die Fahreignung des Antragstellers nach oder vor einem Führerscheinentzug begutachtet werden. Wenn eine MPU angeordnet wird, empfinden Autofahrer dies als Bestrafung, zumal die Untersuchung mit hohen Kosten verbunden ist. Ziel der MPU ist es jedoch, eine Prognose zu erstellen, ob in Zukunft eine Gefährdung der Verkehrssicherheit von einer bestimmten Person ausgeht.
Dementsprechend erfolgt die Anordnung einer MPU, wenn in der Vergangenheit schwerwiegende Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung begangen wurden. Studien haben ergeben, dass bestimmte Vergehen (beispielsweise Fahren unter Alkoholeinfluss) mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit erneuter Verkehrsverstöße verbunden sind. Mit der MPU soll somit die Verkehrssicherheit erhöht und die Unfallgefahr reduziert werden.
Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung dient dazu, eine Einzelfallentscheidung darüber zu treffen, ob eine erneute Erteilung der Fahrerlaubnis unter Risikoaspekten verantwortbar ist. Das auf Basis der MPU erstellte Gutachten wird von der Führerscheinstelle als Entscheidungshilfe genutzt. Lässt das Ergebnis der MPU vermuten, dass der Autofahrer aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sein Verhalten angepasst hat, kann die Fahrerlaubnis erneut erteilt werden.
Das Bestehen der MPU ist keinesfalls einfach. Durchfallquoten von bis zu 40 Prozent bedeuten, dass fast die Hälfte aller Teilnehmer negativ beurteilt werden. Deshalb ist es unverzichtbar, sich sorgfältig auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung vorzubereiten. Nach Absolvierung einer professionellen Vorbereitung mit einem MPU-Berater steigt die Wahrscheinlichkeit des Bestehens auf mehr als 90 Prozent.
Wird eine MPU als Auflage für die Fahrerlaubnis angeordnet, geraten Betroffene oft in existenzbedrohende Situationen. Wer für die Ausübung seines Jobs auf den Führerschein angewiesen ist steht erheblich unter Druck. Wenden Sie sich in diesem Fall an einen Anwalt für Verkehrsrecht, der Sie juristisch beraten und beim Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen den Fahrerlaubnisentzug anfechten wird.
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Juristische Grundlagen der MPU
In § 2 Absatz 4 der Straßenverkehrsordnung (StVG) ist festgehalten, dass jeder Mensch, der über die entsprechenden geistigen und körperlichen Voraussetzungen verfügt, grundsätzlich ein Kraftfahrzeug führen kann.
Weitere gesetzliche Grundlage der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung ist die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV), in der alle Voraussetzungen aufgeführt werden, die eine Feststellung der Fahreignung betreffen.
Fällt ein Führerscheininhaber jedoch durch gravierende, die Verkehrssicherheit gefährdende Verstöße auf, kann die Führerscheinbehörde das Instrument der MPU einsetzen, um Zweifel an der Fahreignung auszuräumen oder zu bestätigen.
Damit sichergestellt wird, dass die MPU nach verbindlichen, sachlich begründeten Kriterien abläuft, wurden Begutachtungsleitlinien erstellt und um Durchführungsgrundsätze ergänzt. Die Begutachtungsleitlinien werden von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie und der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin festgelegt. Darüber hinaus werden die Träger der begutachtenden Stellen ihrerseits durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) kontrolliert. Auf diese Weise soll eine neutrale und objektive Durchführung der MPU garantiert werden.
Die Teilnahme an der MPU ist grundsätzlich freiwillig. Wurde die Aufrechterhaltung oder Neuerteilung der Fahrerlaubnis allerdings an diese Bedingung geknüpft, führt kein Weg an der MPU vorbei.
Fällt ein Führerscheininhaber jedoch durch gravierende, die Verkehrssicherheit gefährdende Verstöße auf, kann die Führerscheinbehörde das Instrument der MPU einsetzen, um Zweifel an der Fahreignung auszuräumen oder zu bestätigen.
Damit sichergestellt wird, dass die MPU nach verbindlichen, sachlich begründeten Kriterien abläuft, wurden Begutachtungsleitlinien erstellt und um Durchführungsgrundsätze ergänzt. Die Begutachtungsleitlinien werden von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie und der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin festgelegt. Darüber hinaus werden die Träger der begutachtenden Stellen ihrerseits durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) kontrolliert. Auf diese Weise soll eine neutrale und objektive Durchführung der MPU garantiert werden.
Die Teilnahme an der MPU ist grundsätzlich freiwillig. Wurde die Aufrechterhaltung oder Neuerteilung der Fahrerlaubnis allerdings an diese Bedingung geknüpft, führt kein Weg an der MPU vorbei.
Aus welchen Anlässen wird eine MPU angeordnet?
In der Mehrzahl der Fälle wird eine MPU angeordnet, weil ein Autofahrer durch grobe verkehrsrechtliche Verstöße aufgefallen ist, zu viele Punkte in Flensburg angesammelt hat oder alkoholisiert mit dem Auto gefahren ist.
Anlässe für die Anordnung einer MPU:
Zu viele Punkte in Flensburg
Wiederholter Entzug der Fahrerlaubnis
Mehrfach Promillegrenze leicht überschritten
Einmal Promillegrenze erheblich überschritten
Fahren unter Drogeneinfluss
Körperliche Beeinträchtigung
Psychische Beeinträchtigungen
Strafrechtliche Auffälligkeit
Beim Fahren unter Alkoholeinfluss wird insbesondere dann eine MPU angeordnet, wenn der Verdacht besteht, dass der Führerscheininhaber Alkoholprobleme hat. Aber auch eine erst nach dem Erwerb des Führerscheins festgestellte Epilepsie oder eine starke Verminderung der Sehfähigkeit können Gründe für die Anordnung einer MPU sein.
Psychische Probleme wie ein erfolgter Suizidversuch oder strafrechtliche Auffälligkeiten, die mit einem erhöhten Aggressionspotenzial einhergehen, sind weitere Anlässe für die Anordnung einer MPU.
Wie läuft die MPU ab?
Um sich bestmöglich auf die MPU vorzubereiten, sollte man sich darüber informieren, wie die Untersuchung abläuft. Damit werden Ängste reduziert und die Wahrscheinlichkeit erhöht, die MPU erfolgreich zu absolvieren. Hilfreich ist außerdem die Konsultierung eines MPU-Beraters, der einen gezielt auf die Prüfungssituation vorbereitet.
Die MPU ist in drei Bereiche unterteilt:
1) Fragebogen und Testdiagnostik
2) Medizinische Untersuchung
3) Gespräch mit einem Verkehrspsychologen
Fragebogen und Testdiagnostik
Die MPU startet mit dem Ausfüllen eines Fragebogens, bei dem Sie Fragen zum Gesundheitszustand und zum Lebenslauf beantworten müssen. Anschließend werden die Angaben überprüft, wobei auf die Aspekte Wahrnehmung, Konzentration und Reaktion geachtet wird. Mit diesem Teil der MPU soll festgestellt werden, ob Probleme oder Blockaden vorhanden sind, die eine Fahreignung beeinträchtigen. Es wird ein standardisiertes Verfahren angewendet, bei dem Reaktionszeiten gemessen werden und die Aufmerksamkeit beispielsweise mittels einem Linienverfolgungstest überprüft wird. Dieser Teil der MPU wird an einem PC absolviert. Es sind jedoch keine PC-Kenntnisse erforderlich, um die Aufgaben zu bewältigen. Wenn die Testdiagnostik keine eindeutigen Ergebnisse hervorbringt, wird eine Fahrverhaltensbeobachtung als Praxistest angeordnet.
Medizinische Untersuchung
Nach der Testdiagnostik am PC wird die medizinische Untersuchung durchgeführt, mit der die körperlichen Voraussetzungen für die Fahreignung kontrolliert werden. Worauf beim ärztlichen Gutachten der Fokus gelegt wird, hängt davon ab, aus welchem Anlass die MPU angeordnet wurde. Waren Alkoholverstöße der Anlass werden andere Prüfungen durchgeführt als bei gesundheitlichen Problemen oder einem hohen Punktestand in Flensburg. Bei einer MPU aufgrund von Alkoholverstößen müssen zusätzlich Abstinenznachweise erbracht werden, wenn der Verdacht auf eine Alkoholsucht besteht. Erfolgt die MPU aufgrund von Drogenkonsum, sind des Weiteren Laboruntersuchungen (Haaranalyse) erforderlich, um die künftige Fahreignung zu beurteilen. Da sich medizinische Probleme wie Alkoholabhängigkeit oder fortgeführter Drogenkonsum mittels medizinischer Verfahren eindeutig feststellen lassen, fürchten viele Autofahrer diesen Teil der MPU besonders. Üblicherweise darf die Zeit zwischen der Erbringung des Abstinenznachweises und der MPU nicht mehr als vier Monate betragen, damit der Nachweis von der Führerscheinstelle anerkannt wird.
Gespräch mit einem Verkehrspsychologen
Abschließend erfolgt das Gespräch mit einem Verkehrspsychologen. Hier wird der zugrundeliegende Verstoß thematisiert, um das Risiko eines Rückfalls in alte Verhaltensmuster zu beurteilen. Der Verkehrspsychologe stellt fest, ob eine Verhaltensänderung aufgrund von Einsicht erfolgte und ob sich die Einstellung hinsichtlich des problematischen Verhaltens grundsätzlich geändert hat. Um Missverständnisse zu vermeiden, wird das Gespräch dokumentiert (teilweise durch Tonaufnahmen).
Die Fragen des Verkehrspsychologen sind nicht standardisiert, sodass es nicht möglich ist, im Vorfeld der MPU passende Antworten zu formulieren. Das Gespräch dauert eine Stunde und beleuchtet das Verhalten sowie die Einstellung des Teilnehmers detailliert. Manchmal werden dabei auch Wissensfragen gestellt.
Die Ergebnisse der drei Phasen der MPU münden in ein Gutachten, das der Führerscheinbehörde als Entscheidungshilfe dient, jedoch zunächst dem Geprüften zugesendet wird. Die Entscheidung, ob das Ergebnis an die Führerscheinstelle weitergeleitet werden sollte, hängt davon ab, ob das Gutachten positiv oder negativ ausgefallen ist.
Wo wird die MPU durchgeführt?
Wenn Sie aufgefordert wurden, eine MPU durchführen zu lassen, können Sie wählen, bei welchem Träger dies geschehen soll. Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen amtlich anerkannten Begutachtungsstellen für Fahreignung (BfF), die durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) akkreditiert wurden. Auf der Website der BASt finden Sie eine nach Postleitzahlen geordnete Liste der Begutachtungsstellen.
Wie hoch sind die Kosten einer MPU?
Seit dem 1. August 2018 sind die einzelnen Begutachtungsstellen befugt, die Preise für die Durchführung der MPU eigenständig festzulegen. Die folgende Tabelle listet beispielhaft Kosten für eine MPU aus verschiedenen Anlässen auf.
Zusätzlich werden bei Alkohol- und Drogenkonsum meist Abstinenznachweise verlangt. Um Alkoholabstinenz nachzuweisen, muss viermal in sechs oder sechsmal in zwölf Monaten ein Urintest durchgeführt werden, der jeweils zwischen 50 und 150 Euro kostet. Drogenkonsum wird mittels einer Haaranalyse überprüft, welche einmalig erfolgt und zwischen 150 und 350 Euro kostet.
Wenn Sie außerdem an einem Vorbereitungskurs teilnehmen, um sich optimal auf die MPU vorzubereiten, kommen weitere 600 bis 800 Euro Kosten hinzu. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die MPU dann auf ungefähr 2.000 Euro. Die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs ist nicht verpflichtend, aber empfehlenswert. Zum einem wird dabei die Prüfungssituation simuliert, um Prüfungsstress zu vermeiden. Zum anderen hilft die Vorbereitung dabei, sich mit dem Verhalten auseinanderzusetzen und eine Verhaltensänderung herbeizuführen, die vor künftigen Konflikten schützt.
Was geschieht nach der MPU?
Sie erhalten meist direkt am Untersuchungstag eine Aussage über das voraussichtliche Ergebnis der MPU. Wenn allerdings Laborbefunde ausstehen oder der Gutachter Kollegen für die Beurteilung hinzuziehen möchte, erfolgt die Übermittlung des Ergebnisses erst später. Die Begutachtungsstelle für Fahreignung wird Ihnen das Gutachten zusenden. Sie leiten dann das Gutachten an die Führerscheinstelle, die auf Basis des Ergebnisses entscheidet, ob die Fahrerlaubnis entzogen wird oder nach einem bereits erfolgten Entzug erneut erteilt wird. Kommt der Gutachter zu einem positiven Ergebnis, werden damit die Bedenken der Führerscheinbehörde hinsichtlich der Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeugs ausgeräumt. Legen Sie das MPU-Gutachten einfach bei der Führerscheinstelle vor und die Fahrerlaubnis wird erneut erteilt oder es wird von einem Entzug abgesehen.
Nicht immer gelangt der Gutachter zu einem eindeutigen Ergebnis. Wenn trotz festgestellter positiver Entwicklung nicht erkennbar ist, dass es zu einer anhaltenden Verhaltensänderung kommen wird, kann gemäß § 70 FeV eine Nachschulung angeordnet werden. Diese Nachschulung soll sicherstellen, dass dauerhaft ein gesetzeskonformes Verhalten verankert und damit die Verkehrssicherheit erhöht wird. Die erfolgreiche Teilnahme an einem Nachschulungskurs wird meist mit einer erneuten Erteilung der Fahrerlaubnis belohnt. Eine Wiederholung der MPU ist in diesem Fall nicht nötig. Die Kosten der Nachschulung betragen im Durchschnitt 400 Euro.
Bevor der Führerschein nicht erneut erteilt wurde, ist es verboten, ein Kraftfahrzeug zu steuern. Sie machen sich ansonsten des Fahrens ohne Fahrerlaubnis strafbar und diese verkehrsrechtliche Straftat wird mit Geld- sowie Freiheitsstrafen geahndet. Außerdem sind versicherungsrechtliche Probleme die Folge, wenn eine Unfallregulierung erforderlich werden sollte.
Fällt das Gutachten negativ aus, werden die Gutachter üblicherweise Maßnahmen empfehlen, damit eine wiederholte MPU zu einem positiven Ergebnis kommt. Das negative MPU-Gutachten sollte keinesfalls der Führerscheinbehörde vorgelegt werden. Eine erneute Erteilung der Fahrerlaubnis ist ausschließlich mit einem positiven MPU-Gutachten möglich. Wird der Antrag aufgrund des negativen Gutachtens abgelehnt, erfolgt zwangsläufig eine Eintragung im Fahreignungsregister. In diesem Fall kann es zu Problemen mit der erneuten Erteilung der Fahrerlaubnis kommen, selbst wenn nach einer weiteren MPU ein positives Gutachten erstellt wird.
MPU – Recht einfach erklärt
Ist die Teilnahme an der MPU verpflichtend?
Niemand kann dazu gezwungen werden, eine MPU zu absolvieren. Um einen Entzug der Fahrerlaubnis abzuwenden oder eine erneute Erteilung zu beantragen, ist jedoch ein positives MPU-Gutachten vorzulegen, wenn dies als Bedingung gesetzt wurde.
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Wird nach jedem Alkoholverstoß eine MPU angeordnet?
Wer zum ersten Mal beim alkoholisierten Autofahren erwischt wurde und die Promillegrenze nicht stark überschritten hat, muss noch nicht mit einer Aufforderung zur MPU rechnen. Diese erfolgt bei wiederholten Verstößen oder wenn die Promillegrenze erheblich überschritten wurde, denn dann liegt die Vermutung nahe, dass ein Alkoholproblem besteht.
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Wie läuft die MPU ab?
Jede MPU besteht aus drei Teilen: dem medizinischen Check, dem Reaktions- und Konzentrationstest am PC und einem Gespräch mit einem Verkehrspsychologen.
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Wie schnell muss man nach einem Abstinenznachweis die MPU absolvieren?
Üblicherweise dürfen nicht mehr als vier Monate nach dem Abstinenznachweis vergehen, damit dieser anerkannt wird.
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Wie hoch ist die Durchfallquote?
Es fallen durchschnittlich 35 bis 40 Prozent der Autofahrer bei der MPU durch.
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