Unerfüllter Kinderwunsch: Trauriges Paar liegt mit negativem Schwangerschaftstest auf dem Bett. © Adobe Stock | Prostock-studio

Unerfüllter Kinderwunsch: Die 11 wichtigsten Fragen beantwortet

Die allermeisten Menschen sehnen sich nach einem Leben mit Kindern. Die Gründe, warum der Kinderwunsch ausbleibt, sind vielfältig. Meist sind es aber körperliche Ursachen, die Frau und Mann Probleme bereiten. Folgender Beitrag geht auf die wichtigsten Punkte zum Thema „unerfüllter Kinderwunsch“ ein.

Unerfüllter Kinderwunsch: Welche Ursachen gibt es?


‌Ist von einem unerfüllten Kinderwunsch die Rede, heißt das erst einmal nur, dass jemand aus bestimmten Gründen keine Kinder bekommen kann. Die Faktoren dafür sind vielfältig: der falsche Zeitpunkt, Scheidenverkrampfungen, schlechte Spermaqualität, usw. In diesen Fällen spricht man allgemein von Fruchtbarkeitsstörungen bzw. sexuellen Störungen.

‌Ein unerfüllter Kinderwunsch kann aber auch bedeuten, dass es biologisch überhaupt nicht möglich ist, ein Kind zu kriegen. Dabei spricht man von Unfruchtbarkeit. Andere Bezeichnungen dafür sind Zeugungsunfähigkeit- bzw. Empfängnisunfähigkeit oder „Sterilität“ (beim Mann) und „Infertilität (bei der Frau).

Allgemeine psychische Ursachen bei unerfüllten Kinderwunsch


‌Psychische Umstände können einen Kinderwunsch unerfüllt lassen. Aber nicht deshalb, weil die psychischen Umstände zu einer biologischen Unfruchtbarkeit führen. Sondern weil sie den Geschlechtsverkehr erschweren oder unmöglich machen

‌Ein hohes Stresslevels in der Arbeit, Beziehungskonflikte und andere Faktoren können zu sexuellen Störungen führen. 

‌Diese Störungen äußern sich zum Beispiel in:
  • Erektionsstörungen 
  • Scheidenverkrampfungen (Vaginismus) 
  • Hinweis:
    Die Gründe sexueller Störungen können in der Psyche bedingt liegen. Zu viel Stress kann die Fruchtbarkeit einschränken.
    Lässt sich der Kinderwunsch für ein Paar nicht erfüllen, kann sie das psychisch sehr stark belasten. Mehrere erfolglose Versuche, ein Kind zu zeugen, können entmutigend sein. Was sich wiederum negativ auf das sexuelle Leben auswirken kann. Daraufhin macht man sich noch mehr Druck und kommt in eine Negativ-Spirale. 

    ‌Aber: Unfruchtbar machen psychische Probleme in der Regel nicht. Die „psychogene Infertilität“ gilt als widerlegt. Die Gründe sind mit Masse also körperlicher Natur.

    Physische Ursachen bei unerfülltem Kinderwunsch


    ‌Für Frauen wie auch Männer können folgende Umstände problematisch für die Fruchtbarkeit sein:
  • zu hohes Alter 
  • starkes Übergewicht 
  • starkes Untergewicht 
  • übertriebenes Ausmaß an Sport 
  • zu viel Alkohol 
  • zu viel Nikotin
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  • Welche Ursachen gibt es speziell bei der Frau?


    ‌Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch bei Frauen können unter anderem sein:
  • Eierstock-Funktionsstörungen 
  • Fehlbildungen oder Veränderungen an den Eileitern (z.B. Eileiterverschluss) 
  • Fehlbildungen oder Veränderungen an der Gebärmutter 
  • Endometriose 
  • Myome
  • Chlamydieninfektion (und andere Geschlechtskrankheiten) 
  • Hormonelle Störungen (Schilddrüse, Hirnanhangsdrüse, Nebennierenrinde, PCO-Syndrom) 
  • Physische Erkrankungen (Diabetes, Infektionskrankheiten) 
  • Gelbkörperschwäche 
  • Immun-Abwehr der Frau gegen Spermien (Immunologische Sterilität)
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  • Welche Ursachen gibt es speziell beim Mann?


    ‌Die Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches sind bei Männern insbesondere durch folgende Umständen begründet:
  • Hodenfuktion-Störung (etwa Hodenhochstand) 
  • Hodenkrampfadern 
  • Samenleiterverschluss 
  • Infektionen der Hoden oder Nebenhoden 
  • Immun-Abwehr des Mannes gegen Spermien (Immunologische Sterilität) 
  • Hinweis:
    Die genannten Störungen können dazu führen, dass nicht genügend Spermien produziert werden. Oder, dass das Sperma nicht ausreichend Qualität hat, um befruchten zu können. Die Beweglichkeit der Spermien ist z.B. sehr wichtig.

    Wann spricht man eigentlich von Unfruchtbarkeit?


    ‌Von „Unfruchtbarkeit“ wird grundsätzlich gesprochen, wenn eine Frau bei regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr innerhalb von zwei Jahren nicht schwanger wird.

    Zahlen: Was sagt die Statistik zu unerfülltem Kinderwunsch?

  • Für ein Drittel der Frauen mit Kinderwunsch dauert es mindestens ein Jahr, bis sie schwanger sind. 
  • Für eine Frau gibt es eine 10- bis 30-prozentige Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, wenn sie innerhalb eines Zyklus regelmäßig Sex hat. 
  • Für mehr als 95 % der Paare in Deutschland erfüllt sich der Kinderwunsch irgendwann. 
  • Die Gründe dafür, dass es mit eigenen Kindern „nicht klappt“ liegen statistisch gesehen in etwa 30 % bei der Frau, 30 % beim Mann, 30 % bei Frau und Mann gemeinsam, 10 % der Ursachen sind ungeklärt.
    ‌ 
  • Wie viele Menschen in Deutschland sind ungewollt kinderlos?


    ‌Ca. 10 % aller Paare im Alter zwischen 25 und 59 in Deutschland wünschen sich Kinder, haben jedoch Probleme, welche zu bekommen. (Studie „Ungewollte Kinderlosigkeit 2020: Leiden – Hemmungen – Lösungen“

    Wie erfolgreich sind Kinderwunschbehandlungen?


    ‌Entgegen der landläufigen Meinung, eine Kinderwunschbehandlung führe sehr sicher zu einem Kind, sieht die Realität doch etwas anders aus. Die sogenannte „Baby-Take-Home-Rate“ beträgt in Deutschland durchschnittlich 22-24 %. Dieser Begriff bezeichnet die Geburtenrate nach IVF-/ICSI-Behandlungen

    ‌Das heißt, nur etwa eines von vier Kindern, die mithilfe solcher Behandlungen gezeugt wurden, wird auch geboren. 

    ‌Die künstliche Befruchtung bzw. der Embryotransfer funktionieren zwar in den allermeisten Fällen. In der Schwangerschaft kommt es aber dennoch häufig zu Komplikationen. Nach vier IVF-/ICSI-Behandlungen ist jedes 2. Paar noch immer ohne Kind.
    Hinweis:
    Psychologische Beratung und Begleitung spielt während reproduktionsmedizinischer Behandlungen eine wichtige Rolle. Bleibt einem Paar nach vielen Versuchen der große Wunsch nach einem Kind verwehrt, ist die Enttäuschung oft enorm.

    Hier finden Sie Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen. Diese können unterstützen, wenn sich ein langersehnter Kinderwunsch nicht erfüllt.

    Wie viele Paare bleiben trotz Behandlung kinderlos?


    ‌Trotz intensiver Behandlungen (mit IVF oder ICSI) ist es für 50 bis 60 Prozent aller Behandelten unmöglich, eigene Kinder zu bekommen. Nur 40 Prozent der Paare, die drei Mal mit IVF oder ICSI behandelt wurden, bekommen ein Kind. Bei jedem zweiten Paar, das vier Mal mit IVF oder ICSI behandelt wurde, bleibt der Kinderwunsch unerfüllt (Deutsches IVF-Register – Jahrbuch 2020).
    Hinweis:
    Hier gelangen Sie zur umfangreichen Studie des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und JugendUngewollte Kinderlosigkeit 2020: Leiden – Hemmungen – Lösungen“ (PDF). Die Arbeit liefert wichtige Zahlen, Berichte und Auswege von und für Betroffene(n) in Deutschland.

    Untersuchungen: Wann ist eine Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch notwendig?

    Wann sollen wir uns untersuchen lassen?


    ‌Wann der Zeitpunkt für eine Diagnostik gekommen ist, lässt sich nicht allgemein sagen. Funktioniert das Kinderkriegen nicht, sollten sich Pärchen am Alter orientieren. Der Faktor Zeit spielt insbesondere bei Frauen eine wichtige Rolle. 

    ‌Trotzdem sollten auch Männer die Gesundheit ihrer Sexualorgane stets im Auge behalten. Männer warten meist zu lange auf eine Untersuchung. 

    ‌Hier die Anhaltspunkte für Frauen:
  • Frauen bis 30: Wenn es mit dem Schwangerwerden nach 2 Jahren regelmäßigem Sex immer noch nicht klappt, ist eine Untersuchung empfohlen.   
  • Frauen zwischen 30 und 35: In diesem Alter sollten bei regelmäßigem Sex maximal 1 Jahr bis zur Untersuchung warten.   
  • Frauen zwischen 35 und 40: Mit über 35 Jahren sollten Frauen nicht länger als ein halbes Jahr mit der Diagnostik warten.   
  • Frauen ab 40: Die Risiken einer Schwangerschaft sind in diesem Alter schon sehr hoch. Eine über 40-jährige Frau sollte sich am besten schon untersuchen lassen, bevor sie und ihr Partner versuchen, ein Kind zu zeugen. 
  • Achtung:
    Frauen mit Endometriose sollten sich schnell von einer Ärztin oder einem Arzt untersuchen lassen. Anzeichen darauf sind etwa starke Schmerzen und Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung. Nach Entfernung aller Endometriosenherde steht einer Schwangerschaft häufig nichts im Wege.

    Welche Untersuchungen werden gemacht?


    ‌Lässt sich ein Paar mit unerfülltem Kinderwunsch untersuchen, wird mithilfe diagnostischer Maßnahmen Folgendes abgeklärt: 

    ‌Bei Mann und Frau:
  • Gesundheitszustand 
  • Mikrobiologische Diagnostik (bei beiden – wenn Genitalinfektion vermutet wird) 
  • evtl. genetische Abklärungen 

  • ‌Bei der Frau:
  • Hormonbestimmung im Blut 
  • Untersuchung, ob überhaupt ein Eisprung stattfindet (Zyklus-Untersuchung) 
  • Überprüfung der Durchgängigkeit der Eileiter 
  • Ultraschall-Untersuchung 

  • ‌Beim Mann:
  • Untersuchung der äußeren Genitalien 
  • Überprüfung von Qualität und Quantität der Sperma 
  • Hinweis:
    Ärztinnen und Ärzte der Gynäkologie informieren, beraten und behandeln bei unerfülltem Kinderwunsch.

    Was ist eine andrologische Untersuchung?


    ‌Ein Androloge ist ein Männer-Facharzt, der in folgenden Bereichen untersucht und weiterhelfen kann: Unfruchtbarkeit (Spermiogramm, Ultraschalluntersuchung etc.), Erektionsstörungen, vorzeitiger Samenerguss, Testosteron-Mangel, Prostata-Untersuchung, Hodenkrebs etc.

    Fruchtbarkeit: Wie können Frauen und Männer ihre Potenz steigern?


    ‌Die Chance auf eine Schwangerschaft kann durch eine Reihe an Methoden gesteigert werden. Folgender Abschnitt skizziert, was ein Pärchen gemeinsam tun kann. Und welche Maßnahmen speziell Frauen und Männer für sich ergreifen können, damit es mit dem Kinderkriegen auf natürliche Art klappt.

    Was kann das Paar tun?

  • Den besten Zeitpunkt nutzen: 
    ‌Die fruchtbare Phase der Frau fängt etwa 3 Tage (72 Stunden) vor dem Eisprung an und hört etwa einen halben bis ganzen Tag (12-24 Stunden) danach auf. 

    ‌Die höchste Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, besteht 1-2 Tage vor dem Eisprung. Das Paar sollte also diese Zeit stets im Auge behalten, um die Chance auf eine Schwangerschaft zu steigern. 
  • Druck aus der Situation nehmen: 
    ‌Stress, egal welcher Färbung auch immer, kann zu sexuellen Störungen führen. Ein übertriebener Leistungsdruck, besonders wenn eine Schwangerschaft schon lange Zeit ausbleibt, kann zu Schwierigkeiten beim Sex führen. Im Besonderen aber zu Erektionsstörungen beim Mann. Stichwort: „Zeugungsstress“.    
  • Hinweis:
    Sind sich die beiden uneinig, ob sie aktuell ein Kind wollen, sollten sie das baldmöglichst abklären, um Frust und Missverständnisse zu vermeiden.

    Was kann die Frau bei unerfülltem Kinderwunsch auf natürliche Weise tun?


    ‌Um die Fruchtbarkeit zu steigern, sollten Frauen einige wichtige Faktoren beachten. Es handelt sich dabei eigentlich um dieselben, die auch Männer beachten sollten. Aufgrund der physiologischen Unterschiede haben sie unterschiedliche Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit von je Frau und Mann. Im Folgenden wird auf die Eigenheiten bei Frauen eingegangen. 

    ‌1) Körperlich fit halten

    ‌2) Gesund ernähren

    ‌3) Alkohol, Zigaretten und Drogen vermeiden

    ‌4) Stress abbauen

    ‌5) Schädliche Umwelteinflüsse vermeiden

    ‌1) Körperlich fit halten


    ‌Körperliche Betätigung verbessert den Stoffwechsel, steigert das allgemeine physische und psychische Wohlbefinden und baut Körperfett ab. Physische Aktivitäten, etwa Sport oder körperliche Arbeit, bedingen ein verbessertes Hormonprofil. Und zwar deshalb, weil durch regelmäßige Bewegung die Insulinausschüttung reguliert wird.

    ‌2) Gesund ernähren


    ‌Für die Fruchtbarkeit einer Frau ist neben einer ausgewogenen Ernährung Folsäure sehr wichtig. Folsäure hilft dem mütterlichen Gewebe zu wachsen, unterstützt die normale Blutbildung sowie die Zellteilung. Frauen sollten vor und während der Schwangerschaft daher für einen guten Folsäurespiegel sorgen. 

    ‌Da es einige Zeit dauert, bis ein ausreichender Folsäurespiegel erreicht wird, sollte schon vorgesorgt werden. Die Einnahme von Folsäurepreparaten sollte 4 Wochen vor der Empfängnis beginnen. Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sollen 400 µg Folsäure am Tag eingenommen werden.

    ‌3) Alkohol, Zigaretten und Drogen vermeiden


    ‌Alkoholkonsum kann die Fruchtbarkeit einer Frau extrem verringern. Das gilt sowohl in der ersten und besonders in der zweiten Zyklusphase. Für Frauen ist Rauchen gefährlich für die Funktionen der Eierstöcke sowie die Reifung der Eizelle.
    Hinweis:
    Manche Medikamente können die Fruchtbarkeit stören, weshalb die Einnahme bei einem Kinderwunsch mit einem Arzt abgesprochen werden sollte.

    ‌4) Stress abbauen


    ‌Stress hat viele Ursachen: Schlafmangel, Erschöpfung durch zu harte Arbeit, zu viel Sport, zu wenigen Ruhephasen etc. Bei Stress wird Adrenalin ausgeschüttet, was die Reifung der Eizellen verlangsamt. Das heißt: Der Eisprung und damit die Regel können sich verzögern

    ‌Für die Gesundheit im Allgemeinen, aber für einen Kinderwunsch im Besonderen ist also ausreichend Ruhe, Stille und Zeit für sich selbst haben essentiell.

    5) Schädliche Umwelteinflüsse vermeiden


    ‌Schwermetalle können sich negativ auf die Fruchtbarkeit der Frau auswirken. Zu ihnen gehören beispielsweise Cadium, Blei und Quecksilber.
    Hinweis:
    Immer wieder geraten bestimmte Chemikalien unter Verdacht, schlechten Einfluss auf die Fruchtbarkeit zu haben. Die Beweislage dafür ist aber nicht immer ausreichend. In manchen Fällen (z.B. bei Radioaktivität und Pestiziden) ist zwar eine allgemeine Gesundheitsschädigung nachweisbar, eine direkte Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit jedoch nicht.

    Was kann der Mann bei unerfülltem Kinderwunsch auf natürliche Weise tun?

    ‌1) Spermienqualität verbessern


    ‌Essentiell für die Männer-Fruchtbarkeit ist ein gesundes Spermiogramm. Um die Qualität und Quantität der Samen zu verbessern, sollten Männer alle nachstehenden Punkte beachten.

    ‌2) Testosteronspiegel erhöhen


    ‌Ein niedriger Testosteronspiegel wirkt sich schlecht auf sowohl die Spermien-Produktion als auch den Libido (Sexualtrieb) aus. Bewegung treibt den Testosteron-Level in die Höhe. Ein Übermaß an Sport ist aber ebenfalls kontraproduktiv für die Spermien.

    ‌3) Keine Anabolika einnehmen


    ‌Die Finger sollte man jedenfalls auch von Anabolika lassen. Anabole Steroide können desaströse Konsequenzen für die männliche Potenz haben: Schrumpfhoden, eingeschränkte Spermaproduktion, und schlimmstenfalls Unfruchtbarkeit.

    ‌4) Regelmäßig Sport treiben


    ‌Körperliche Fitness wirkt sich unmittelbar auf die sexuelle Gesundheit aus. Joggen, Fußball, Kraftsport und die meisten anderen Sportarten sind der Männlichkeit sehr zuträglich. Gezielte Beckenbodenübungen sorgen für eine optimale Durchblutung des Unterleibs. Das ist für eine gute Erektion und Durchhaltevermögen wichtig.

    ‌5) Auf Alkohol, Zigaretten und Drogen verzichten


    ‌Rauchen (Zigaretten etc.) schädigt die Sexualorgane gleich in mehrfacher Hinsicht: Wegen des Nikotins werden sie schlechter durchblutet, die Anzahl der Spermien und deren Qualität wird verringert. Alkoholkonsum verringert zudem die Testosteronproduktion.

    ‌6) Medikamenteneinnahme beachten


    ‌Ein schlechtes Spermiogramm kann auch in der Einnahme von Medikamenten begründet liegen. Antibiotika, Antidepressiva, Antiepileptika, Betablocker, Chemotherapeutika etc. wirken sich möglicherweise negativ auf die Spermaproduktion, -qualität und -quantität aus. Man sollte sich also diesbezüglich mit einem Arzt beraten.

    ‌7) Gute Ernährung wählen


    ‌Um die Männlichkeit zu fördern, sollte man sich gesund und abwechslungsreich ernähren. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Olivenöl, viel Flüssigkeit – bestenfalls Wasser –, zinkreiche Lebensmittel. Eiweiß ist ebenfalls wichtig. 

    ‌„Frisch“ ist übrigens auch Tiefkühlgemüse. Es enthält oft mehr Vitamine als frisches Gemüse, da es gleich nach der Ernte schockgefroren wird. Sojaprodukte hingegen können sich schlecht auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken, da sie weibliche Geschlechtshormone enthalten (Estrogene).

    ‌8) Ungesunden Stress vermeiden


    ‌Ein Mangel an Schlaf, ein hohes Stresslevel in der Arbeit, Schlafmangel, Schichtarbeit mit einer Umkehrung des Tages- und Nacht-Rhythmus ist schädlich für die allgemeine Gesundheit und damit auch für die Fruchtbarkeit. 

    ‌Diese Stress-Faktoren für den Körper können schnell zu sexuellen Störungen führen.

    ‌9) Hitze vermeiden


    ‌Zu viel Hitze am Hoden Fruchtbarkeitsprobleme verursachen. Genauer gesagt: Die Hoden-Temperatur sollte 35 Grad nicht übersteigen. Extremradsportler, Sauna-, Thermen- oder Solarium-Dauerbesucher sowie Männer, die ständig Sitzheizung verwenden, produzieren tendenziell weniger und qualitativ schlechtere Spermien. 

    ‌Auch sehr enge Hosen und Unterhosen können problematisch sein, da die Durchblutung beeinträchtigt wird.
    Hinweis:
    Bei einem unerfüllten Kinderwunsch über längere Zeit, sollten sich Männer von einem Urologen oder Andrologen untersuchen lassen.

    Kinderwunschbehandlung: Wenn der Kinderwunsch dennoch unerfüllt bleibt?


    ‌Der unerfüllte Kinderwunsch eines Paares kann weiterhin unerfüllt bleiben. Obwohl es einen gesunden Lebensstil führt und die anderen medizinischen Ratschläge beachtet. Es bestehen aber auch andere Möglichkeiten. 

    ‌Diese Möglichkeiten reichen von sogenannten „reproduktionsmedizinischen Behandlungen“ (künstliche Befruchtung) über die Adoption bis hin zur Aufnahme eines Pflegekindes

    ‌Viele Techniken und Formen der künstlichen Befruchtung sind in Deutschland erlaubt. Andere wiederum – zum Beispiel die Eizellenspende oder die Leihmutterschaft – verboten. Manche Frauen bzw. Paare reisen daher auch für Behandlungen ins Ausland. Der Begriff des „Reproduktionstourismus“ hat sich entwickelt. 

    Das Thema Reproduktionsmedizin ist ein Streitthema: Immer werden Stimmen laut, welche für eine weitgehende Liberalisierung der künstlichen Befruchtung eintreten. Deutschland komme Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch nicht genügend entgegen. Andere wiederum kritisieren, die „Herstellung von Menschen“, die Kommerzialisierung der Kinderwunschbehandlungen etc.
  • Hinweis:
    Jede(r), der eine künstliche Befruchtung ins Auge fasst, sollte sich im Vorfeld über alle Chancen und Risiken umfassend aufklären lassen. Manche Fertilitätszentren geben nicht alle Risiken auf ihren Websites an, da offenbar finanzielle Interessen im Vordergrund stehen.

    1) Verkehr zum optimalen Zeitpunkt (VZO)


    ‌Kinderwunsch-Ärzte können mithilfe von Ultraschall und Hormonwertbestimmung den Zeitpunkt bestimmen, an dem die Chance auf eine Empfängnis am größten ist. Haben die Partner in diesem Zeitraum Geschlechtsverkehr, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden.

    ‌2) Hormontherapie (Hormonelle Stimulation)


    ‌Die Stimulation durch Hormone regt die Eizellreifung an. Dafür nimmt die Frau gering dosierte hormonelle Mittel, meist in Form von Tabletten, am Anfang ihres Zyklus ein. Dabei wird das Eibläschenwachstum angekurbelt, was den Eisprung erleichtert. 

    ‌Die Hormontherapie birgt Risiken. In seltenen Fällen führt die Behandlung zu einem Überstimulationssyndrom (OHSS), das im Extremfall lebensbedrohlich sein kann.
    Hinweis:
    Der in den Hormontabletten enthaltene Wirkstoff ist oft das sogenannte „Clomifen“, ein selektiver Östrogenrezeptormodulator.

    ‌3) Intrauterine Insemination (IUI)


    ‌Bei der Intrauterinen Insemination, kurz „IUI“, wird das Sperma direkt in den Uterus übertragen. Sofort nach dem Eisprung führt eine Ärztin oder ein Arzt mithilfe eines Schlauches die Samen in die Gebärmutter. Dies geschieht entweder intravaginal (Sperma wird in den Scheideneingang eingespritzt) oder intrazervikal (Sperma wird zum Gebärmutterhals eingespritzt).

    ‌4) In-Vitro-Fertilisation (IVF)


    ‌„In vitro“ heißt aus dem Lateinischen übersetzt „im Glas“. Der Frau werden Eizellen und dem Mann Samenzellen entnommen oder er spendet diese. Die Eizellen werden dann von den Samenzellen im Reagenzglas befruchtet. In Deutschland dürfen nur drei befruchtete Eizellen wieder in die Frau eingepflanzt werden. 

    ‌Vor der Eizellen-Entnahme wird die Frau meist mit Hormonen behandelt. Dies führt dazu, dass die Befruchtungsfähigkeit der Eizellen steigt. Die hormonelle Stimulation ist immer mit Risiken verbunden.
    Hinweis:
    In der Regel werden mehrere Eizellen künstlich befruchtet. Eingepflanzt werden dürfen nur maximal 3. Die restlichen Embryonen werden entweder getötet (Fetozid) oder eingefroren.

    ‌5) In-Vitro-Maturation (IVM)


    ‌Die IVM ist eine Form der In-Vitro-Fertilisation. Dabei werden der Frau unreife Eizellen entnommen. Diese werden anschließend im Reagenzglas herangereift. Danach werden sie mit den Samenzellen des Mannes befruchtet und der Frau wieder eingesetzt. 

    ‌Im Unterschied zur IVF erfolgt also keine Behandlung durch Hormon-Medikamente. Die Eizellen werden außerhalb der Frau herangereift.
    Hinweis:
    Die Methode ist recht neu, ziemlich teuer und hat zudem eine eher geringe Erfolgschance auf Schwangerschaft (Schwangerschaftsrate ist um 10 % niedriger als bei der üblichen IVF).

    ‌6) Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)


    ‌Die ICSI ist die mittlerweile am häufigsten in Anspruch genommene reproduktionsmedizinische Behandlung. Dabei läuft alles gleich ab wie bei einer IVF. Der Unterschied: Die isolierte Samenzelle wird unter dem Mikroskop mit einer Nadel direkt in die entnommene Eizelle eingeführt

    ‌Diese Methode wird anstatt der IVF angewendet, wenn z.B. das Ejakulat des Partners zu wenige Samenzellen im Sperma hat. Oder wenn er unter einem Samenweg-Verschluss leidet. Die Samenzellen werden entweder aus dem Ejakulat oder durch einen operativen Eingriff aus dem Hoden bzw. Nebenhoden gewonnen.

    ‌7) Samenspende


    ‌Bei der Samenspende gibt ein Mann Sperma ab, damit eine Frau schwanger werden kann. Es gibt die anonyme Samenspende über eine Samenbank. Und die private Samenspende. In einer Fertilisationsklinik bringen Reproduktionsmediziner den gespendeten Samen anschließend in die Frau ein. Zum Beispiel durch IUI oder IVF. 

    ‌Grund für eine Samenspende ist in der Regel die eingeschränkte Fruchtbarkeit des Mannes (oder auch der Frau).
    Beispiel:
    Eine geringe Spermien-Qualität kann eine Befruchtung erschweren.
  • Mehr zur Samenspende lesen
  • Mehr zur privaten Samenspende erfahren 
  • ‌8) TESE und MESA


    ‌MESA und TESE sind operative Eingriffe, um Spermien für eine ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) zu gewinnen. Bei der TESE werden Samen aus dem Hoden entnommen. Bei der MESA aus dem Nebenhoden

    ‌Ist der Mann unfruchtbar, können also dennoch Spermien gewonnen und dann verwendet werden. Aber: Das ist nur zulässig, wenn die Frau sie auch empfangen kann.
  • Mehr zur Embryonenspende lesen 
  • ‌9) Kryokonservierung und Kryotransfer


    ‌Kryokonservierung bezeichnet das Einfrieren von Samen- oder Eizellen oder Embryonen mit flüssigem Stickstoff bei -96 Grad Celsius. Manche Frauen wollen ihre Eizellen für einen späteren Zeitpunkt „aufbewahren“ lassen. Die Eizellen können dann irgendwann von Samen befruchtet und der Frau wieder eingesetzt werden (Kryotransfer). 

    ‌Die Kryokonservierung wirft weitreichende ethische Fragen auf. Zum Beispiel: Was passiert mit den eingefrorenen Eizellen, wenn die Spenderin stirbt? Stichwort „Schneeflockenbabys“. Außerdem können beim Einfrieren und Auftauen große Teile der Zellen beschädigt werden, wenn dies nicht schonend erfolgt.
  • – Mehr zum Thema Eizellen einfrieren lesen 
  • ‌10) Eizellenspende


    ‌Bei der Eizellenspende werden einer Spenderin nach einer Hormonstimulation Eizellen operativ entnommen. Diese Eizellen werden im Reagenzglas mit den Samen des Partners der Frau mit Kinderwunsch (Empfängerin) befruchtet. Die befruchtete fremde Eizelle wird dann in den Körper der Spenderin eingebracht. 

    ‌Die Eizellspende ist in Deutschland verboten (§ 1 ESchG. In der Bundesrepublik dürfen in eine Frau ihre eigenen Eizellen (wieder) eingebracht werden.
  • Mehr zur Eizellenspende lesen 
  • ‌11) Embryonenspende


    ‌Die Embryonenspende bezeichnet ein Verfahren, bei dem einer Spenderin durch einen operativen Eingriff Eizellen entnommen werden. Dann werden sie durch eine IVF mit Samen befruchtet. 

    ‌Die Samen stammen aber nicht vom Partner der Empfängerin, sondern ebenfalls von einem fremden Spender. Häufig ist das der Partner der Spenderin. Anschließend werden sie „kryokonserviert“, also eingefroren. An einem späteren Zeitpunkt, werden sie einer Empfängerin eingesetzt. 

    ‌Die Embryonenspende ist in Deutschland eine rechtliche Grauzone.
    Hinweis:
    Möglich ist auch, dass der Embryo nicht eigens mit dem Ziel einer Embryonenspende „hergestellt“ wurde. Sondern, dass er von einem Paar bei einer künstlichen Befruchtung „übriggeblieben ist“.

    ‌12) Leihmutterschaft


    ‌Trägt eine Frau für eine andere Frau ein Kind aus, spricht man von Leihmutterschaft. Die Frau mit Kinderwunsch (und ihr Partner) „bestellen“ also ein Kind. Meist stellen die Besteller Samen- und Eizellen zur Verfügung. Die Leihmutter bekommt die per IVF befruchteten Eizellen eingesetzt. Nachdem sie das Kind geboren hat, bekommen es die Besteller-Eltern. 

    ‌Die Leihmutterschaft ist in Deutschland verboten.
  • Mehr zur Leihmutterschaft lesen 
  • Hinweis:
    Text
  • Insemination = Samenübertragung 
  • In-vitro-Fertilisation = Künstliche Befruchtung im Reagenzglas 
  • ICSI = Intracytoplasmatische Spermieninjektion 
  • IUI = Intrauterine Insemination 
  • Zyklus = Behandlungsversuch 
  • Kryokonservierung = Einfrieren von befruchteten Eizellen 
  • TESE = Operative Entnahme von Spermien aus dem Hoden 
  • MESA = Operative Entnahme von Spermien aus dem Nebenhoden 
  • Risiken & Ethik: Welche Probleme werfen Kinderwunschbehandlungen auf?


    ‌Die einen fordern die Abschaffung des Embryonenschutzgesetzes und die Einführung eines neuen Reproduktionsmedizingesetzes. Diese Stimmen stehen dafür, dass weitere Methoden in Deutschland legalisiert werden. Durch den medizinischen Fortschritt sollten allen Menschen Kinder ermöglicht werden, ungeachtet des Alters und biologischer Einschränkungen. 

    ‌Andrere Stimmen sehen die moderne Reproduktionsmedizin kritisch. Sie stellen das Konzept von „Kindern auf Bestellung“ ethisch in Frage. Die medizinischen Risiken, die wirtschaftlichen Interessen der Fertilitätszentren und das Recht der Kinder auf eine Beziehung zu ihren leiblichen Eltern sind in ihrer Kritik zentral. 

    ‌Zu letzterer Gruppe zählen üblicherweise auch oft Kinder, die durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden. Sie kritisieren unter anderem, dass die Interessen von Spenderkindern nicht ausreichend wahrgenommen werden.

    ‌1) Erhöhtes Fehlbildungsrisiko

    ‌2) Risiken beim operativen Eingriff

    ‌3) Risiko der Überstimulation

    ‌4) Mehrlingsschwangerschaften, Frühgeburten, Fehlgeburten

    ‌5) Tötung von menschlichem Leben

    ‌6) Eingriff in die genetische Abstammung

    ‌7) Psychische und finanzielle Belastung

    ‌8) Niedrigere Geburtenrate
    Hinweis:
    Ältere Frauen haben bei Schwangerschaften generell erhöhte Risiken. Etwa auch auf Schwangerschaftsdiabetes und Schwangerschaftsvergiftung. Häufig sind es Frauen im fortgeschrittenem Alter, die eine künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen.

    ‌1) Erhöhtes Fehlbildungsrisiko


    ‌Bei Kindern, die durch IVF oder ICSI gezeugt wurden, ist die Fehlbildungsrate im Vergleich zu natürlich gezeugten Kindern signifikant höher. Und zwar ca. um ein Drittel. Zu den Fehlbildungen gehören etwa Herzfehler. 

    ‌Dazu kommt, dass mit steigendem Alter der Frau auch die Wahrscheinlichkeit steigt, ein behindertes Kind zu bekommen. Auch dies führt für Frauen zu einem Dilemma. Denn etwa 9 von 10 Kindern mit Down-Syndrom werden abgetrieben.

    ‌2) Risiken beim operativen Eingriff 


    ‌Der invasive Eingriff für die Eizellenentnahme kann Blutgefäße, Bauchorgane und anderes Gewebe beschädigen. Diese Probleme müssen dann durch eine erneute Operation behoben werden.

    ‌3) Risiko der Überstimulation


    ‌Wird die Frau durch Hormone überstimuliert, kann das dazu führen, dass sich Flüssigkeit im Bauchbereich ansammelt. Oder auch, dass es zu Unterleibsschmerzen kommt, da die Eierstöcke vergrößert sind. Das nennt sich Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS). In Extremfällen können Frauen daran sterben.

    ‌4) Mehrlingsschwangerschaften, Frühgeburten, Fehlgeburten


    ‌Werden mehrere Embryonen übertragen, besteht die Möglichkeit einer Mehrlingsgeburt. Mehrlingsschwangerschaften sind fast immer mit höheren Risiken verbunden. Die Wahrscheinlichkeit von Früh- oder Fehlgeburten steigt dabei. 

    ‌Grund dafür ist aber auch das durchschnittlich höhere Behandlungsalter der Frauen. Ca. 8-10 % der natürlich hervorgerufenen Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. 15 % nach einer IVF-Behandlung.

    ‌5) Tötung von menschlichem Leben


    ‌Embryonen, welche bei künstlicher Befruchtung übrigbleiben, werden in den meisten Fällen „entsorgt“. Es gibt daher u.a. die Forderung, Embryonenspende bzw. Embryonenadoption zuzulassen. So kann menschliches Leben in seinem frühesten Entwicklungsstadium geschützt werden. 

    ‌Ein Kollateralschaden der künstlichen Befruchtung ist zudem die gezielte Tötung Ungeborener bei Mehrlingsschwangerschaften. In Fachreisen nennt sich das „Reduktion“. Ein anderer Begriff ist die „selektive Abtreibung“ bzw. „Fetozid“. 

    ‌Schwangerschaften nach künstlicher Befruchtung gehen mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko für Kinder und Mutter ein. Unter anderem deshalb, weil bis zu 3 Embryonen in die Frau eingepflanzt werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen

    ‌Dabei steigt aber gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, Mehrlinge zu bekommen signifikant. Aber: Mehrlingsschwangerschaften enden für die Kinder bei ca. 50% aller Fälle mit Frühgeburten. Das stellt ein gesundheitliches Risiko für die Kinder selbst und die Frau dar. Um die Gefahr zu „reduzieren“, wird häufig ein Teil der Ungeborenen getötet.
    Hinweis:
    Immer wieder werden Stimmen laut, welche eine Selektion der Embryonen vor dem Einsetzen fordern. Das Argument: Die Tötung von Embryonen sei für die Eltern leichter verkraftbar als die Schwangerschaftsabbrüche in einem weiter entwickelten Stadium.

    ‌6) Eingriff in die genetische Abstammung


    ‌Eine Embryonen- und Eizellspende ändert die sozialen und biologischen Verhältnisse der Abstammung. Die Mutter, die das Kind austrägt, ist nicht auch die genetische Mutter. Das kann für die Identitätsbildung des Kindes problematisch sein. 

    ‌Diese Behandlungen werden auch an Frauen durchgeführt, die auf natürliche Weise kein Kind mehr zeugen können. Besonders bei Eltern in stark fortgeschrittenem Alter kann das einen Generationenkonflikt hervorrufen.

    ‌7) Psychische und finanzielle Belastung


    ‌Reproduktionsmedizinische Behandlungen sind meist langwierig und nervenaufreibend. Zudem kommt ein hoher finanzieller Aufwand auf die Wunscheltern zu. Behandlungen bei unerfülltem Kinderwunsch können mehrere Tausend Euro kosten.

    ‌8) Niedrigere Geburtenrate


    ‌Die „baby-take-home-rate“ nach IVF und ICSI ist relativ niedrig. Das heißt: Jedes vierte Kind, das durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde, schafft es bis zur Geburt. Dies ist ein Durchschnittswert. 

    Ca. 50-60 % der Paare bleiben auch nach intensiver Behandlung dauerhaft ohne Kinder. Das hat auch mit dem höheren Alter der behandelten Frauen zu tun.

    Alternativen: Ein Kind adoptieren oder Pflegeeltern werden?


    ‌Wer keine Kinder kriegen kann, und sich trotzdem den unerfüllten Kinderwunsch erfüllen will, hat neben Kinderwunschbehandlungen noch andere Möglichkeiten.

    Adoption


    ‌Unter Adoption versteht man ein Verfahren, bei dem Eltern ein fremdes Kind annehmen. Durch die Annahme werden sie zu den rechtlichen Eltern des Kindes. Jede Adoption muss offiziell und rechtmäßig ablaufen. Adoptionsvermittlungsstellen koordinieren und kontrollieren Adoptionsverfahren. Es gibt verschiedene Formen von Adoption.
  • Mehr zur Adoption  
  • Mehr zur Inkognito Adoption
  • Pflegeeltern werden


    ‌Pflegeeltern nehmen ein fremdes Kind in ihre Familie auf. Sie werden nicht zu den rechtlichen Eltern des Kindes, sondern betreuen und erziehen es für eine gewisse Zeit. Das Jugendamt kann Kinder aus ihren Herkunftsfamilien herausnehmen, wenn es ihnen dort schlecht geht (Inobhutnahme). 

    ‌Zum Beispiel, wenn die Eltern diese ständig schlagen, wenn sie drogensüchtig sind, psychische Probleme haben oder sich aus anderen Gründen nicht ausreichend um die Kinder kümmern können.
  • Mehr darüber erfahren, wie man Pflegeeltern werden kann 
  • Wie man ein Flüchtlingskind aufnehmen kann 

  • Rechtslage: Was ist das Embryonenschutzgesetz?


    ‌Das Embryonenschutzgesetz (abgekürzt „ESchG“) regelt die Kinderwunschbehandlungen in Deutschland. Darin wird die missbräuchliche Verwendung von menschlichen Embryonen unter Strafe gestellt. In Deutschland verboten sind etwa die Eizellenspende und die Leihmutterschaft. 

    ‌Darin ist unter anderem bestimmt, dass im Labor maximal drei befruchtete Eizellen im Labor heranreifen dürfen. Einer Frau dürfen pro Behandlungsversuch nur bis zu 3 Embryonen eingesetzt werden. 

    ‌Außerdem verbietet das Gesetz, dass Samenzellen bereits Verstorbener verwendet werden. Ebenso verboten ist die Auswahl der Spermien aufgrund des Geschlechts des Kindes. So soll Diskriminierung aufgrund von Geschlecht vermieden werden.
  • Mehr über das Embryonenschutzgesetz lesen 
  • Finanzielles: Was kostet künstliche Befruchtung?

    Was kosten reproduktionsmedizinische Behandlungen?


    ‌Nachstehend eine Übersicht, was Kinderwunschbehandlungen durchschnittlich kosten:
  • IUI = 200 bis 1.000 Euro pro Zyklus + Kosten für Medikamente 
  • IVF = 2.000 bis 4.000 Euro pro Zyklus + Kosten für Medikamente 
  • IVM = 1.000 bis 2.000 Euro pro Zyklus + Kosten für Medikamente 
  • ICSI = 4. 00 bis 6.000 Euro pro Zyklus + Kosten für Medikamente 
  • Kryokonservierung von Eizellen = ca. 500 Euro pro Einfrierung + Lagerungskosten (ca. 120 Euro pro Halbjahr) 
  • Hinweis:
    Ein Zyklus ist ein Behandlungsversuch. Die meisten brauchen mehrere Zyklen (auch von der Behandlungsmethode abhängig), um schwanger zu werden bzw. um ein Kind zu gebären. Die Kosten können daher sehr schnell in die Höhe gehen.

    Wann zahlt die gesetzliche Krankenkasse bei unerfülltem Kinderwunsch?


    ‌Werden bestimmte Voraussetzungen erfüllt, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für Teile der Kinderwunschbehandlung.
    Hinweis:
    Es gibt einen eigenen Förder-Check für Kinderwunschbehandlungen. Einfach die zutreffenden Angaben eintippen und Informationen fürs jeweilige Bundesland erhalten.
    Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt 50 % der Kosten für Behandlungen und Medikamente:
  • Bis 8 Insemination-Zyklen im Spontanzyklus (ohne medikamentöse Hormonstimulation) 
  • Bis 3 Insemination-Zyklen mit medikamentöser Hormonstimulation 
  • Bis 3 IVF- oder ICSI-Behandlungszyklen 

  • ‌Voraussetzungen

  • Alter: Frau zwischen 25 und 39 Jahre, Mann nicht älter als 49 Jahre 
  • Familienstand: Paar ist verheiratet 
  • Ehepaar muss schriftliche Kostenübernahmeerklärung bei der Krankenkasse einreichen. Das ist der Behandlungsplan des betreuenden Spitals. 
  • Krankenkasse zahlt 50 % einer weiteren Behandlung, wenn Frau innerhalb der festgelegten Zyklen schwanger wurde. 
  • Wird das Kind geboren, gibt es erneuten Anspruch auf diese Leistungen 

  • ‌Wer die Voraussetzungen nicht erfüllt, muss die Leistungen selbst bezahlen. Oder eine private Krankenversicherung abschließen.

    Beratung: An wen können wir uns bei unerfülltem Kinderwunsch wenden?


    ‌Der Beratungsbedarf in diesem Bereich ist hoch. Viele Paare fragen sich, wie sie ohne Kinder leben können und sollen. 

    ‌Die biologische Unmöglichkeit, Kinder zu bekommen, die ständige Anspannung in der Hoffnung, dass es beim Sex endlich klappt, können zu Depressionen führen und die Beziehung stark auf die Probe stehen. 

    ‌Eine Therapie, der persönliche Austausch in einer Selbsthilfegruppe oder einfach nur ein offenes Ohr kann schon viel weiterhelfen.

    Doku: Ungewollt kinderlos - wenn alle Versuche scheitern (WDR)

    Wichtige Hilfe-Angebote

  • Informationsportal Kinderwunsch: Im Suchschlitz können Kinderwunsch-Beratungsangebote in der Nähe gesucht werden.    
  • Verein Spenderkinder Der Verein ist ein Netzwerk von Spenderkindern. Dort können sich Spenderkinder und -eltern austauschen. Die Plattform nimmt zu verschiedenen Themen der Reproduktionsmedizin Stellung.   
  • Wunschkind e.V.: Informationsplattform zum Thema „ungewollte Kinderlosigkeit“. Der Verein organisiert und koordiniert bundesweit Selbsthilfegruppen zum Austausch von Erfahrungen.   
  • donum vitae – zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens e.V.: Beratungsnetzwerk mit 200 Stellen bundesweit. Online-Beratung verfügbar.   
  • Beratungsnetzwerk Kinderwunsch Deutschland – BKiD: Unterstützt bei der Vermittlung von Beratungen bei ungewollter Kinderlosigkeit. 
  • Hinweis:
    >> Unter folgendem Link finden Sie Selbsthilfegruppen bei unerfülltem Kinderwunsch

    Info-Materialien: Wie können wir uns weiterbilden?

  • Weiterführende Beiträge

  • Unerfüllter Kinderwunsch – Recht einfach erklärt

    Welche Gründe gibt es für einen unerfüllten Kinderwunsch?

    Psychische Ursachen können die Fruchtbarkeit einschränken, rufen jedoch keine Unfruchtbarkeit hervor. Die Gründe, dass jemand dauerhaft kinderlos bleibt, sind also meist körperlicher Natur: zu hohes Alter, Hormonstörungen, Eierstockfunktionsstörungen, Hodenfunktionsstörungen, Samenleiterverschluss und andere. 

    ‌Weiterlesen: Unerfüllter Kinderwunsch: Welche Ursachen gibt es? 

    Wie oft bleibt Kinderwunsch trotz Behandlung unerfüllt?

    Von den Paaren, die 3 Behandlungszyklen IVF oder ICSI durchgemacht haben, bekommen 40 % ein Kind. Nach 4 Behandlungen bleiben trotzdem 50-60 % der Paare ohne Kind. Die Baby-Take-Home-Rate (Geburtenrate) nach künstlicher Befruchtung liegt durchschnittlich bei 23 Prozent. 

    ‌Weiterlesen: Zahlen: Was sagt die Statistik zu unerfülltem Kinderwunsch?

    Was können wir tun, um unsere Fruchtbarkeit zu steigern?

    Mann und Frau können ihre Potenz grundsätzlich durch dieselben Maßnahmen steigern. Regelmäßiger Sport und Bewegung, gesunde und ausgewogene Ernährung, Stress in Maßen, genügend Schlaf und ein geregelter Tagesablauf, Alkohol, Koffein, Nikotin und Drogen vermeiden, usw. 

    ‌Weiterlesen: Fruchtbarkeit: Wie können Frauen und Männer ihre Potenz steigern?

    Welche Behandlungen gibt es bei unerfülltem Kinderwunsch?

    Zu den Kinderwunschbehandlungen zählen: Verkehr zum optimalen Zeitpunkt, Hormontherapie, 3) Intrauterine Insemination (IUI), In-Vitro-Fertilisation (IVF), In-Vitro-Maturation (IVM), Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), Samenspende, TESE und MESA und mehr. 

    ‌Weiterlesen: Kinderwunschbehandlung: Was tun, wenn der Kinderwunsch dennoch unerfüllt bleibt?

    Was zahlt die Kasse bei unerfülltem Kinderwunsch?

    Bei drei Behandlungen durch IVF und ICSI zahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Hälfte der Kosten. Darin sind die Behandlungen und die dazugehörigen Medikamente inkludiert. Dabei gibt es aber einige zusätzliche Details zu beachten. 

    ‌Weiterlesen: Finanzielles: Was kosten reproduktionsmedizinische Behandlungen?

    Wie kann ich mit einem unerfüllten Kinderwunsch leben?

    Kann das Paar aus biologischen oder anderen Gründen kein eigenes Kind bekommen, gibt es andere Optionen. Zum Beispiel die Annahme eines Kindes (Adoption), die Gründung einer Pflegefamilie, die Aufnahme eines unbegleiteten geflüchteten Kindes und anderes. 

    ‌Weiterlesen: Beratung: An wen können wir uns wenden?

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